Täglicher Nachrichtenüberblick
Theologe Halík: Europa hat moralische Pflicht zur Aufnahme von Flüchtlingen
Europa hat die moralische Pflicht, Flüchtlinge aus dem Nahen Osten und aus Afrika aufzunehmen, und zwar auch mit einem möglichen Risiko. Das sagte der Präsident der Tschechischen Christlichen Akademie, Tomáš Halík, am Sonntag in einer Diskussionsrunde des Tschechischen Fernsehens (ČT). Nach Meinung des anerkannten Priesters, Theologen und Soziologen sollte sich auch die Tschechische Republik dieser Pflicht stellen und in einem ersten Schritt verletzte Kinder aus Syrien bei sich aufnehmen. Dies wäre zumindest eine symbolische Geste, so Halík.
Vor einer Woche hatte Innenminister Milan Chovanec in Brüssel erklärt, dass Tschechien aus technischen und Sicherheitsgründen nicht darauf vorbereitet sei, Flüchtlinge in vier- oder gar fünfstelliger Höhe im Land unterzubringen. Ebenso lehne Prag eine mögliche und bindende Quotenregelung bei der Verteilung von Flüchtlingen in den EU-Mitgliedsstaaten ab. Einige hundert Flüchtlinge seien aber machbar, so Chovanec. Der Innenminister sprach in diesem Zusammenhang die Evakuierung syrischer Kinder nach zweierlei Muster an. Ein Teil der verletzten syrischen Kinder soll in Tschechien unentgeltlich und im Beisein ihrer Eltern operiert werden. Ein anderer Teil von Kindern soll wiederum in die Gesellschaft integriert werden.
Verteidigungsminister Stropnický besuchte Soldaten im unruhigen Afghanistan
Verteidigungsminister Martin Stropnický hat am Samstag und Sonntag die tschechischen Soldaten in Afghanistan besucht. Es sind insgesamt 285 Soldaten, die auf dem Stützpunkt Bagram in der Provinz Parwan sowie in Kabul stationiert sind. Der Verteidigungschef überbrachte ihnen unter anderem Weihnachtsgeschenke des Ressorts und von deren Angehörigen.
Mit führenden Vertretern des Staates sprach Stropnický zudem über die Sicherheitslage in Afghanistan, die tschechische Beteiligung an der ISAF-Mission und über die weitere Zusammenarbeit. Seine Reise in das Land am Hindukusch fand zu einer Zeit statt, in der die Angriffe der radikalen Taliban-Miliz wieder zugenommen haben. Allein in den letzten drei Tagen sind durch deren Hand an verschiedenen Orten mindestens 22 Menschen getötet worden. Die Situation im Land beruhige sich ganz gewiss nicht, die Frequenz der Taliban-Angriffe sei relativ hoch, räumte Stropnický dann auch vor seinen Landsleuten ein.
Polizeichef Tuhý will mehr Techniker und Kontrolleure zur Überwachung von Munitionslagern
Aus dem Areal des Munitionslagers in Vrbětice in Ostmähren waren am frühen Sonntagmorgen wieder zwei Knalle zu hören, jedoch ohne Rauch und Blitzen. Die Polizei untersucht nun, ob es sich dabei um weitere ungesteuerte Explosionen handelt, sagte eine Polizeisprecherin. In einer Fernsehsendung hat Polizeipräsident Tomáš Tuhý der Regierung unterdessen vorgeschlagen, dass man die Zahl der Pyrotechniker und Waffenkontrolleure in den Reihen seines Ressorts aufstocken sollte. Dann könne man ab dem kommenden Jahr auch eine bessere Koordinierung der Kontrollen in den Munitionslagern von Seiten der Polizei und des Bergbauamtes gewährleisten, sagte der Polizeichef.
Nach einer großen Explosion Mitte Oktober und einer weiteren in der vergangenen Woche gilt das Lager in Vrbětice als gefährlicher Ort. Wiederholt seien zudem Folgedetonationen zu hören, diese verhindern einen Abtransport der dort gelagerten Munition. Insgesamt sollen in Vrbětice bis zu 7000 Tonnen Munition lagern.
Finanzministerium und Zentralbank raten von Einführung des Euro weiter ab
Das Finanzministerium und die Tschechische Nationalbank (ČNB) haben der Regierung erneut empfohlen, noch kein Datum für den Beitritt des Landes zur Eurozone bekanntzugeben. Tschechien sollte sich daher auch im Verlauf des nächsten Jahres nicht darum bemühen, das Verfahren zum Wechselkursmechanismus ERM II aufzunehmen, informiert die Nachrichtenagentur ČTK. Mit den Unterlagen des Ministeriums und der Zentralbank zum Thema Euro wird sich das Kabinett auf seiner Sitzung am Montag befassen.
Pilsner Brauerei-Marketingchef rechnet mit Anstieg auf inländischem Biermarkt
Nach einigen Jahren des Rückgangs verzeichnet der tschechische Biermarkt in diesem Jahr wieder einen leichten Zuwachs. Er soll sich zwischen einem und zwei Prozent bewegen. Einen noch deutlicheren Anstieg werde es beim 11- und 12-grädigen Lagerbier geben, hier rechne man mit einer Zuwachsrate von drei bis vier Prozent. Das sagte der Marketingdirektor der Pilsener Urquellbrauerei, Grant McKenzie, gegenüber der Nachrichtenagentur ČTK.
Konkrete Zahlen zu den Verkaufszuwächsen seiner eigenen Brauerei-Gruppe wollte McKenzie indes nicht nennen. Man rechne jedoch mit dem stärksten Zugewinn der letzten fünf Jahre und damit, dass die Gruppe der zur größten Brauerei des Landes gehörenden Bierproduzenten erneut den höchsten Marktanteil in Tschechien hat. Er wird bei rund 50 Prozent liegen, glaubt McKenzie.
Entflohener Gewalttäter nach drei Wochen in Mittelböhmen gefasst
Am Sonntagnachmittag hat die Polizei in Tschechien den verurteilten Gewalttäter geschnappt, der am 25. November entflohen war. Dies geschah bei einer Krankenhausuntersuchung in Prag. In der Klinik war der 44-jährige Mann aus dem Fenster des zweiten Stocks gesprungen und entkommen. Nach Hinweisen aus der Bevölkerung wurde er nun im mittelböhmischen Kostelec nad Černými Lesy gefasst.
Der als gefährlich eingestufte Täter saß seit 2009 wegen eines bewaffneten Raubüberfalls in Haft. Für seine Tat ist er zu 7,5 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Als Konsequenz auf seine aus dem Thomayer-Krankenhaus in Prag geglückte Flucht sind der Leiter des betreffenden Prager Gefängnisses und der Leiter der zuständigen Polizeiabteilung zurückgetreten.
Vor drei Monaten eingestürzte Brücke in Vilémov wieder befahrbar
Über die Straßenbrücke im ostböhmischen Vilémov bei Havlíčkův Brod, die aus noch ungeklärter Ursache am 4. September eingestürzt ist, rollen seit Sonntag wieder Fahrzeuge. Der Verkehr ist jedoch vorerst auf eine Spur begrenzt, er wird durch eine Ampelanlage geregelt. Nach einer zweiten Bauetappe soll die Brücke im Sommer nächsten Jahres wieder komplett befahrbar sein, sagt der Bürgermeister von Vilémov, Jiří Lebeda. Die bisherige Wiedererrichtung der Brücke helfe indes sehr, den entstandenen Umleitungsverkehr zu verringern, so Lebeda.
Beim Einsturz der Brücke sind vier Arbeiter getötet worden, zwei weitere wurden verletzt. Sie arbeiteten zur Unglückszeit unterhalb der Brücke. Es waren drei Tschechen und drei Slowaken, zwei der Slowaken haben den Einsturz überlebt. Wegen des Unglücks wurde bisher niemand beschuldigt. Die Polizei ermittelt weiter gegen Unbekannt wegen öffentlicher Gefährdung durch Fahrlässigkeit. Den möglichen Schuldigen drohen drei bis zehn Jahre Haft. An der Brücke haben die Ortsansässigen am Sonntag eine Gedenktafel angebracht.
Floorball-WM: Tschechien gewinnt Bronze nach Sieg über die Schweiz
Die tschechischen Floorballspieler haben bei der Weltmeisterschaft in Göteborg die Bronzemedaille gewonnen. Im Spiel um Platz drei bezwangen die Schützlinge der Trainer Radim Cepek und Zdeněk Skružný die Mannschaft der Schweiz mit 4:3. Damit haben die Tschechen nach Silber 2004 und Bronze 2010 ihre dritte WM-Medaille gewonnen. Mit dem Sieg über den Gastgeber der letzten Titelkämpfe haben sie zudem ihren enttäuschenden siebten Platz von 2012 in Zürich vergessen gemacht. Entscheidend für den Erfolg im kleinen Finale war das zweite Drittel, in dem die Tschechen erst das 0:2 und danach auch den 2:3-Rückstand wettmachten. Den Siegtreffer zum 4:3-Endstand erzielte Matěj Jendrišák sieben Sekunden vor der zweiten Drittelsirene.
Beach-Volleyball: Duo Bonnerová / Hermannová gewinnt Turnier von Mangaung
Die tschechischen Beach-Vollerballerinnen Martina Bonnerová und Barbora Hermannová haben das World-Tour-Turnier im südafrikanischen Mangaung gewonnen. Im Endspiel des Turniers bezwangen sie am Sonntag das japanische Duo Nishibori Takemi / Sayaka Mizoe mit 2:0 nach Sätzen. Bonnerová / Hermannová sind das zweite Damenpaar aus Tschechien, dass sich in einer WT-Konkurrenz durchsetzen konnte. Vor ihnen hatten Kristýna Kolocová und Markéta Sluková dieses Jahr bei den Turnieren in Prag und Berlin triumphiert.
Das Wetter am Montag: wolkig, Regen oder Schnee, bis 11 Grad
Am Montag ist es in Tschechien überwiegend bewölkt bis bedeckt, örtlich gelegentlich leichter Regen oder Sprühregen. Im Tagesverlauf geht der Regen ab 1100 Meter Höhe in Schneeregen oder Schneefall über. Am Nachmittag und abends klart es in Böhmen teilweise auf. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 7 bis 11 Grad, in Mähren jedoch nur bei 3 bis 7 Grad Celsius. In Lagen über 1000 Meter erreichen die Tageshöchstwerte lediglich 3 Grad Celsius.