Täglicher Nachrichtenüberblick

Regierungskoalition gewinnt Senatswahl – Wahlbeteiligung auf Rekordtief

Die regierende Mitte-Links-Koalition hat die Stichwahl zum Senat in Tschechien gewonnen. Nach Auszählung fast aller Stimmen holten die Sozialdemokraten (ČSSD) von Ministerpräsident Bohuslav Sobotka am Samstag zehn der 27 Wahlkreise. Mit nunmehr 33 statt vormals 41 Senatoren büßte die Partei jedoch die alleinige Mehrheit in der oberen Parlamentskammer ein. Die mitregierenden Christdemokraten (KDU-ČSL) kamen auf fünf Sitze, die Partei Ano von Vizepremier Andrej Babiš holte auf Anhieb vier Sitze. Damit verfügt die Regierungskoalition über eine Mehrheit von 46 Stimmen im 81 Mitglieder zählenden Senat. Die oppositionellen Bürgerdemokraten (ODS) und die Grünen (SZ) holten bei den Teilwahlen jeweils zwei Sitze. Neu bestimmt wurden wie alle zwei Jahre 27 der 81 Sitze im Senat. Die Wahlbeteiligung von knapp 17 Prozent ist ein neues Rekordtief in der Geschichte der Senatswahlen.

Viererkoalition regiert Pilsen – Sozialdemokrat folgt auf ODS-Bürgermeister

Pilsen / Plzeň wird zukünftig von einer Viererkoalition unter dem neuen Oberbürgermeister Martin Zrzavecký (ČSSD ) regiert. Nach einer Meldung der Presseagentur ČTK haben sich die Bürgerdemokraten (ODS), Sozialdemokraten (ČSSD), Christdemokraten (KDU-ČSL) und Bürgerpatrioten in der Nacht zum Samstag geeinigt. An der Spitze der viertgrößten Stadt Tschechiens löst der bisherige stellvertretende Oberbürgermeister Martin Zrzavecký (ČSSD) den Bürgerdemokraten Martin Baxa ab, obwohl die ODS in der Wählergunst vor den Sozialdemokraten lag.

Damit bleibt die Ano-Partei als Sieger der Kommunalwahlen außen vor. Sie hatte am vergangenen Wochenende 17,9 Prozent der Stimmen geholt. Die Bürgerdemokraten und Sozialdemokraten mussten mit 17,6 bzw. 16,5 Prozent der Wählerstimmen massive Verluste einstecken und können ihre bisherige Zusammenarbeit im Rathaus nur mit Hilfe der Christdemokraten und Bürgerpatrioten fortsetzen.

Nach Schneesturm in Nepal: 40 Tschechen konnten noch nicht kontaktiert werden

Die tschechischen Behörden konnten vier Tage nach dem schweren Schneesturm in Nepal zu 40 tschechischen Touristen immer noch keinen Kontakt herstellen. Dies teilte eine Sprecherin des Außenministeriums am Samstag mit. 237 Tschechen in Nepal wurden bereits ausfindig gemacht, sie alle befinden sich in Sicherheit. Außenminister Lubomir Zaorálek sagte am Samstag in Prag, es gebe derzeit keine Indizien, dass unter den verletzten oder getöteten Treckingtouristen tschechische Staatsbürger seien. Während eines völlig unerwarteten Schneesturms und der dadurch ausgelösten Lawinenabgänge starben in dieser Woche über 30 Menschen, mehr als 170 wurden verletzt.

Babiš: Kauf von Mafra-Medienkonzern war ein Fehler

Andrej Babiš hält den Kauf des Medienhauses Mafra aus heutiger Sicht für einen Fehler. Der Vorsitzende der Ano-Partei hatte mit seinem Konzern Agrofert im Juni 2013 Mafra vom Verlagshaus Rheinische Post übernommen. Dazu gehören auch die beiden auflagenstärksten seriösen Zeitungen des Landes, Lidové Noviny und Mladá Fronta dnes. Zahlreiche Journalisten, darunter die Chefredakteure, hatten daraufhin aus Protest die Redaktionen verlassen.

Im Interview mit der Nachrichtenagentur ČTK sagte Babiš, er habe nicht mit negativen Reaktionen gerechnet. Stünde er nochmals vor der Entscheidung, würde er die Boulevardzeitung Blesk kaufen, für die ihm ebenfalls ein Angebot vorgelegen habe. Weitere Aktivitäten im Bereich der Medien seien nicht geplant, genauso wenig jedoch ein Verkauf von Mafra, so der Milliardär und Vize-Premier weiter. Aus wirtschaftlicher Hinsicht bezeichnete Babiš den Kauf des Medienhauses als Erfolg.

Abschied vom Opfer der Messerattacke in Žďár nad Sázavou

Der 16-jährige Schüler, der am Dienstag bei einer Messerattacke an einer Schule in Žďár nad Sázavou zum Opfer gefallen ist, wird am kommenden Montag beerdigt. Wie der Schulleiter am Freitag bekanntgab, werden die Schüler der Fachakademie dafür vom Unterricht freigestellt. In der Stadtverwaltung von Žďár nad Sázavou liegen Kondolenzbücher aus. Am Freitag hatten Staatspräsident Miloš Zeman und Premier Boshuslav Sobotka die Schule besucht. Zeman entzündete eine Kerze im Gedenken an den 16-Jährigen. Premier Sobotka sagte, das Verhalten des 16-Jährigen verdiene eine Auszeichnung. Der Junge wollte einer verletzten Mitschülerin zu Hilfe kommen, wurde daraufhin ebenfalls attackiert und erlag seinen Verletzungen. Ein Polizist und eine weitere Schülerin wurden ebenfalls verletzt. Gegen die psychisch kranke Täterin wurde Anklage wegen Mordes erhoben.

Stichwahlen zum Senat beendet

In Tschechien sind um 14 Uhr die Stichwahlen zum Senat zu Ende gegangen. In 27 Wahlkreisen konnten die Wähler über ihren Vertreter in der oberen Parlamentskammer entscheiden. Es wird damit gerechnet, dass die Parteien der regierenden Mitte-Links-Koalition unter Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) ihre Mehrheit verteidigen konnte. Nach Informationen des Tschechischen Fernsehens hatten die Wähler nur geringes Interesse an den Stichwahlen, zwei Stunden vor Schließung der Wahllokale hatten nur 15 Prozent ihre Stimme abgegeben. Erste Ergebnisse werden für den Abend erwartet. Wahlen zum Senat finden in Tschechien alle zwei Jahre in einem Drittel der Wahlkreise statt. Die Legislaturperiode beträgt sechs Jahre.

Tennis: Záhlavová-Strýcová steht im Finale von Luxemburg

Barbora Záhlavová-Strýcová steht im Finale beim WTA-Turnier in Luxemburg. Sie besiegte am Freitagabend die Deutsche Mona Barthel mit 6:3 und 6:2. Im Endspiel trifft die an Nummer vier gesetzte Tschechin nun auf Annika Beck. Sie hatte sich im zweiten deutsch-tschechischen Halbfinale mit 6:0 und 6:1 gegen Denisa Allertová durchgesetzt. Das Hallenturnier in Luxemburg ist mit 250 000 Dollar dotiert.

Das Wetter am Sonntag, den 19. Oktober: leicht bedeckt, bis 21 Grad

Nach Auflösung von örtlichen Frühnebelfeldern ist es in Tschechien am Sonntag überwiegend leicht bedeckt bis heiter. In Teilen Mährens sowie im böhmisch-mährischen Hochland hält sich die Bewölkung über den ganzen Tag. Die Höchsttemperaturen liegen bei 17 bis 21 Grad, in Höhenlagen um 1000 Meter werden etwa 15 Grad erreicht.