Täglicher Nachrichtenüberblick

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Mindestlohn in Tschechien steigt ab Januar auf 333 Euro

Der monatliche Mindestlohn in Tschechien steigt mit Beginn des kommenden Jahres auf 9200 Kronen (ca. 333 Euro). Der Zuwachs um 8,2 Prozent wurde am Montag vom Mitte-Links-Kabinett beschlossen. Der bisherige Satz habe Arbeitnehmern keine würdige Existenz ermöglicht, teilte der sozialdemokratische Ministerpräsident Bohuslav Sobotka zur Begründung mit. Arbeit müsse sich im Vergleich zu Sozialleistungen lohnen. Arbeitgeberverbände sehen in der Erhöhung indes eine Gefahr für Arbeitsplätze. Zuletzt war der Mindestlohn im Jahr 2013 um damals 18 Euro angehoben worden.

Premier Sobotka will schnelle Neubesetzung des Ministerpostens für Regionalentwicklung

Premierminister Bohuslav Sobotka hat am Montag Finanzminister und Ano-Parteichef Andrej Babiš aufgefordert, dass seine Partei so schnell als möglich einen Nachfolger beziehungsweise eine Nachfolgerin für die Ministerin für Regionalentwicklung Vera Jourová findet. Der Grund: Jourová wird in der neuen EU-Kommission das Ressort Justiz, Verbraucherschutz und Gleichstellung übernehmen. Vizepremier Babiš hat indes schon mehrfach darauf hingewiesen, dass seine Partei den vakanten Ministerposten erst nach den Senats- und Kommunalwahlen neu besetzen wolle. Die Wahlen finden am 10. und 11. Oktober statt. Solange werde Jourovás Stellvertreterin im Amt, Klára Dostalová, die Führung im Ministerium für Regionalentwicklung innehaben, schrieb Babiš der Nachrichtenagentur ČTK am Montag. Auf eine zügige Neubesetzung des Ministerpostens drängen indes auch die regionalen Kreise. Jourová wiederum hat in der vorigen Woche bekanntgegeben, dass sie erst nach der öffentlichen Anhörung der neuen EU-Kommission im Europaparlament von ihrem Posten zurücktreten werde. Die Anhörung beginnt am 29. September und kann bis zum 9. Oktober dauern.

Nationalratschefin Muchinová bestreitet Rückkehrwunsch von 40 Familien der Wolhynien-Tschechen

Die Vorsitzende des Tschechischen Nationalrats in der Ukraine, Ludmila Muchinová, tritt einer Behauptung von Präsident Miloš Zeman entgegen, wonach viele in der Ukraine lebende Tschechen in ihre angestammte Heimat zurück wollten. Sie wisse nur von drei Familien tschechischer Landsleute in der Ukraine, die in die Tschechische Republik zurückkehren wollten, nicht aber von 40 Familien, wie es Zeman behauptet habe, sagte Muchinová am Montag in Prag vor Journalisten nach ihrem Treffen mit Vize-Außenminister Rudolf Jindrák. Die tschechische Diplomatie wolle den Landsleuten in der Ukraine vor allem vor Ort helfen, sagte Jindrák zur gegenwärtigen Situation. Staatsoberhaupt Zeman hatte vorige Woche indes behauptet, dass angesichts der unruhigen Lage in der Ukraine rund 40 tschechische Familien von dort nach Tschechien zurückkehren wollten. Er würde ihre Repatriierung unterstützen, so Zeman. Der Präsident hatte daraufhin Innenminister Milan Chovanec ersucht, dem Wunsch der 40 Familien der Wolhynien-Tschechen zu entsprechen.

Studie: Roma-Frauen haben mehrheitlich geringe Bildung und kargen Lohn

Roma-Frauen in Tschechien haben gewöhnlich nur eine Grundschul- oder Mittelschulausbildung ohne Abitur. Und sie verdienen in der Regel nur bis zu 10.000 Kronen (ca. 385 Euro) monatlich. Das sind nur zwei Ergebnisse einer Forschungsstudie, die ein Team der Fakultät für humanistische Studien an der Prager Karlsuniversität unter dem Titel „Die Stellung der Roma-Frau in der Tschechischen Republik“ jüngst erarbeitet hat. Die Ergebnisse der Studie hat eine Mitarbeiterin des Teams am Montag in Prag vorgestellt.

Den Erhebungen zufolge, die das Team unter 600 Roma-Frauen im Alter von 17 bis 77 Jahren durchgeführt hat, werden diese Frauen in der Arbeit und bei der Wohnungssuche nicht selten diskriminiert. Am häufigsten leben sie mit der Familie zur Untermiete. Roma-Frauen heiraten üblicherweise zwischen dem 18. und 21. Lebensjahr, in der Familie obliegt ihnen generell die Haushaltsarbeit und die Sorge um die Kinder. Die Studie ist von der tschechischen Menschenrechtsorganisation Slovo 21 in Auftrag gegeben worden.

Britischer Krebspatient Ashya King beginnt in Prag mit Protonentherapie

Der fünfjährige Krebspatient Ashya King aus Großbritannien erhält am Montag im Prager Protonentherapie-Zentrum die erste Bestrahlung. Vergangene Woche haben Ärzte der Spezialklinik sowie der Uniklinik im Stadtteil Motol in einer Reihe von Voruntersuchungen festgestellt, dass der Hirntumor des Jungen mit der neuartigen Protonentherapie behandelt werden könne. Wie die Ärzte mitteilten, warten in den nächsten sechs Wochen in etwa 30 Bestrahlungen auf Asyha King. Dafür wurde eigens eine Gesichtsmaske angefertigt, die den Jungen vor den schädlichen Auswirkungen der Strahlung schützen soll. Um eine Ausweitung des Tumors zu verhindern, werde in den ersten 13 Sitzungen das ganze Gehirn samt Rückenmark bestrahlt. In den späteren Sitzungen folge die gezielte Bestrahlung des Tumors.

Der fünfjährige Ashya war in der vergangenen Woche in Prag eingetroffen. Seine Eltern möchten dem schwerkranken Jungen hier die neuartige Protonentherapie ermöglichen. Weil diese in Großbritannien nicht angeboten wird, brachten sie ihren Sohn Ende August eigenmächtig aus einem Krankenhaus in Southampton nach Spanien und kurz darauf nach Tschechien.

Restaurierte Orgel in Theresienstadt eingeweiht

Mit einem Festakt wurde am Sonntag in Terezín / Theresienstadt die im Zweiten Weltkrieg beschädigte Orgel der Garnisonskirche eingeweiht. Der deutsche Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) erinnerte dabei an die Schrecken der Nazi-Herrschaft, während der im Ghetto Theresienstadt viele Künstler inhaftiert waren. „Gäbe es eine ‚Musik der Shoah‘, würde sie sich mit keinem Ort mehr verbinden als mit Theresienstadt“, sagte Lammert laut einer Sprecherin am Sonntag. Es sei ein sprechendes Symbol, dass die Orgel so lange verstummt gewesen sei. Das neu sanierte Instrument solle nun zu einem Symbol für Toleranz und Freiheit werden.

Bei dem Festkonzert wurde das „Gebet des Heiligen Wenzel“ des tschechischen Komponisten und Dirigenten Jaroslav Krček uraufgeführt. Die Restaurierung der Rieger-Orgel aus dem Jahr 1898 ging auf eine Initiative der Hans-Krása-Stiftung Terezin zurück. Das Bundestagspräsidium und der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds unterstützten das Vorhaben finanziell. Im Ghetto und Konzentrationslager Theresienstadt starben während der Nazi-Besatzung rund 33 500 Menschen, mehr als 80 000 wurden in Vernichtungslager deportiert.

Spekulationen um weiteren Amazon-Standort bei Prag

Der amerikanische Internethändler Amazon plant möglicherweise ein weiteres Rücksendezentrum in der Nähe der tschechischen Hauptstadt. Wie die Gratiszeitung „E15“ am Montag meldete, soll es im Industriegebiet Pavlov entstehen und etwa 1.000 Arbeitsplätze schaffen. Amazon wollte die Informationen auf Nachfrage der Zeitung nicht bestätigen. Der Europa-Chef von Amazon, Tim Collins, meinte lediglich, dass es in Tschechien eine Vielzahl interessanter Standorte gebe.

Amazon betreibt bereits in Dobrovíz bei Prag ein Rücksendezentrum und hat dort vergangene Woche mit dem Bau eines Logistikzentrums begonnen. Ab 2015 sollen dort 2000 Festangestellte sowie Saisonarbeitskräfte beschäftigt werden. Weltweit hat der Internetriese Amazon etwa 97.000 Angestellte.

Deutsche Lebensmittel halten 43 Prozent der Tschechen für besser als tschechische

Nach Meinung von 43 Prozent der Tschechen sind deutsche Lebensmittel von ihrer Qualität her oft besser als tschechische Nahrungsmittel. Das geht aus den Ergebnissen einer Umfrage des Internetportals Kupi.cz hervor, das die Warenpreise der Handelsketten regelmäßig sondiert. 11 Prozent der Befragten äußerten indes, dass die Lebensmittel des nordwestlichen Nachbarn der Tschechischen Republik schlechter als die des eigenen Landes seien. 15 Prozent der Umfrageteilnehmer wiederum sind der Ansicht, dass deutsche Lebensmittel ziemlich teuer seien. An der Umfrage nahmen 1700 User des Internetportals Kupi.cz teil.

Regen in Südmähren lässt Flüsse über die Ufer treten

Stundenlanger Dauerregen hat in der Region Südmähren mehrere Flüsse über die Ufer treten lassen und kleinere Schäden verursacht. Wie der Hauptmann des Kreises Südmähren, Michal Hašek, am Sonntagabend mitteilte, mussten die Rettungskräfte zuletzt über 400 Mal ausrücken. Ein Sprecher der Feuerwehr sprach von 130 Einsätzen, davon 50 im Bezirk Břeclav. Im Bezirk Znojmo / Znaim nahe der österreichischen Grenze überschwemmte das Wasser des Flusses Jevišovka mehrere Häuser, 15 Menschen wurden evakuiert. In der Nacht von Sonntag auf Montag stieg der Pegel des Flusses in drei Ortschaften auf einen Wert, der das Ausrufen der dritten und höchsten Hochwasserwarnstufe erforderlich machte. In den Ortschaften Nové Mlýny / Neumühl sowie Ladná an der Thaja wurde die erste Hochwasserwarnstufe ausgerufen.

Fußball: Schlusslicht Příbram wird nun von Pavel Tobiáš trainiert

Die Fußballer des 1. FK Příbram werden ab sofort vom bisherigen Cheftrainer der Nachwuchsabteilung des Vereins, Pavel Tobiáš, trainiert. Der 59-jährige Coach löst den glücklosen Petr Čuhel ab, der am Sonntag von der Clubleitung der Mittelböhmen nach fünf Niederlagen in Serie von seinem Posten abberufen wurde. Durch die Niederlagenserie ist Příbram auf den letzten Platz in der ersten tschechischen Fußball-Liga abgerutscht. Tobiáš kehrt nach fünf Jahren wieder als Trainer in das Oberhaus zurück. Den Verein aus Příbram hat er bereits von 2004 bis 2006 trainiert.

Das Wetter am Dienstag: heiter, nur wenig Schauer, bis 23 Grad

Am Dienstag ist es in Tschechien überwiegend heiter, nur vereinzelt Schauer oder Gewitter. In den Morgenstunden kann es mancherorts noch Frühnebel geben. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 19 bis 23 Grad Celsius. In Höhenlagen um 1000 Meter werden maximal 17 Grad erreicht.