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Krim-Krise: Tschechischer Premier verurteilt Vorgehen Russlands

Premier Bohuslav Sobotka hat erneut das Vorgehen Russlands auf der Halbinsel Krim verurteilt. Das Vorgehen verletze internationales Recht und die Souveränität des ukrainischen Staates, sagte Sobotka am Sonntagabend, nachdem der Vorsitz des tschechischen Sicherheitsrates zu einer Sondersitzung zusammengekommen war. Einzige Lösung des Konflikts seien diplomatische Verhandlungen, betonte der tschechische Premier. Außenminister Lubomír Zaorálek wird die tschechische Position auch am Montag beim Treffen mit seinen europäischen Amtskollegen in Brüssel vertreten.

Der Vorsitz des Sicherheitsrates gab zugleich Entwarnung für die Energieversorgung Tschechiens. Über Leitungen durch die Ukraine bezieht Tschechien sowohl Öl als auch Gas. Im Land befänden sich Ölvorräte für drei Monate, sagte Sobotka. Und 40 Prozent des Bedarfes an Gas käme mittlerweile bereits auf Wegen um die Ukraine herum nach Tschechien.

Premier Sobotka: Handel mit Russland kann nicht einfach abgebrochen werden

Die Tschechische Republik kann trotz der Ereignisse in der Ukraine ihre wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland nicht einfach abbrechen. Das erklärte Ministerpräsident Bohuslav Sobotka am Montag als Reaktion auf die Aussagen zweier Regierungspolitiker. Sowohl Verteidigungsminister Martin Stropnický (Partei Ano) als auch der Minister für Legislative und Menschenrechte, Jiří Dienstbier, hatten geäußert, dass sie sich angesichts der russischen Militärintervention auf der ukrainischen Halbinsel Krim nicht vorstellen können, ein russisches Unternehmen mit dem Ausbau des südböhmischen Atomkraftwerks Temelín zu betrauen. Neben der amerikanisch-japanischen Firma Westinghouse ist das tschechisch-russische Konsortium MIR 1200 einer von zwei Kandidaten für die Durchführung des Akw-Ausbaues. Premier Sobotka gab indes zu bedenken, dass ein Eingriff der Regierung in die Ausschreibung zum Ausbau von Temelín kompliziert sei. Und zwar deshalb, weil der Eigentümer des Atomkraftwerks, die Energiefirma ČEZ, nur ein halbstaatliches Unternehmen sei. Präsident Zeman wollte sich zu dieser Angelegenheit nicht explizit äußern. Das Staatsoberhaupt wiederholte jedoch seine Aussage, die er schon früher geäußert hatte – er sei für eine Neuausschreibung des Auswahlverfahrens zu Temelín, so Zeman.

Tschechische Exportbank setzt Kredite für Investitionen in der Ukraine aus

Die Tschechische Exportbank (ČEB) wird wegen der Krise in der Ukraine derzeit keine neuen Projekte in diesem Land finanzieren. Zudem wird sie bei bereits bestehenden Projekten keine mögliche Aufstockung des vereinbarten Kreditrahmens mehr akzeptieren. Das bestätigte die Sprecherin der Bank am Montag auf Nachfrage der Nachrichtenagentur ČTK. Laut dem Jahresbericht für 2012 hat die Exportbank in jenem Jahr Kredite in einer Gesamthöhe von umgerechnet 84 Millionen Euro für Investitionen in der Ukraine gewährt.

Regierung Sobotka will soziales Pilotprojekt im Mährisch-Schlesischen Kreis starten

Im Mährisch-Schlesischen Kreis will die tschechische Regierung ein Pilotprojekt starten, bei dem durch die verringerte Abgabe von Sozialversicherungsbeiträgen mehr Menschen in Arbeit gehalten werden sollen. Das Projekt zielt vor allem auf Menschen im Alter von über 50 Jahren, sagte Premier Bohuslav Sobotka am Montag auf einer Pressekonferenz in Ostrava / Ostrau. Es sei bestimmt die bessere Lösung, den Menschen im Vor-Rentenalter die Sozialversicherungsbeiträge zu senken anstatt sie frühzeitig in den Vorruhestand zu schicken. Dies entlaste gewiss auch den Staatshaushalt, benannte Sobotka die Vorzüge des Projekts.

Der Mährisch-Schlesische Kreis gehört zu den Regionen mit der höchsten Arbeitslosigkeit in Tschechien. Hier sind über 90.000 Menschen ohne Arbeit, fast 40 Prozent der Erwerbslosen sind über 50 Jahre alt. Die Regierung sei gerade dabei, die Rahmenbedingungen für das Projekt zu erarbeiten. Das Projekt soll so schnell als möglich erprobt werden, erklärte Sobotka.

Tschechischer Zoll stellt bisher größten Heroinfund im Land sicher

Tschechische Zollbeamte haben am Wochenende einen illegalen Großtransport mit Drogen unterbunden. Auf einem Lkw waren 182 Kilogramm Heroin mit einem Marktwert von zirka 27,3 Millionen Euro versteckt. Die illegale Ladung ist der größte Drogenfund, der bisher in Tschechien sichergestellt wurde, informierte der Generaldirektor des Zolls, Jiří Barták, am Montag die Medien. Barták zufolge war das Heroin aber nicht für den tschechischen Markt bestimmt, sondern sollte woanders in Europa veräußert werden.

Hauptprozess im Skandal um gepanschten Schnaps beginnt

Am Kreisgericht im mährischen Zlín hat am Montag das Hauptverfahren im Prozess wegen gepanschter Spirituosen begonnen. Zehn Verdächtige müssen sich in diesem Verfahren für die Methanol-Panscherei verantworten, die bereits 48 Menschen das Leben gekostet hat. Gegen weitere 21 Verdächtige werden die Anklagen vor Bezirksgerichten erhoben. Drei der Angeklagten in Zlín wirft die Staatsanwaltschaft die Hauptschuld vor, ihnen droht lebenslange Haft. Sie sollen Ende August, Anfang September 2012 etwa 5000 Liter Methylalkohol (Methanol) in 10.000 Liter Spirituosen geschüttet haben. Das Motiv war angeblich Steuerbetrug. Laut dem zuständigen Staatsanwalt Roman Kafka hätte das Gemisch insgesamt 158.000 Menschen töten können.

Der Methanol-Skandal in Tschechien war am 3. September 2012 ausgebrochen. Rund 120 Menschen haben sich seitdem an gepanschtem Schnaps vergiftet, bei den meisten führte das zum Tod oder zu schweren gesundheitlichen Schädigungen. Immer noch wird Giftalkohol auf dem Schwarzmarkt verkauft, das vorerst letzte Opfer starb am vergangenen Wochenende.

Eisenbahnstrecke von Cheb nach Schirnding wird modernisiert

Die staatliche Schienennetz-Verwaltung in Tschechien (SŽDC) lässt die Eisenbahnstrecke von Cheb / Eger in Westböhmen bis zum deutschen Grenzort Schirnding in Oberfranken modernisieren. Die eingleisige Strecke, die nicht elektrifiziert ist, soll dabei ein neues Gleisbett sowie neue Warn- und Sicherheitsanlagen erhalten. Die Gleiserneuerung ermöglicht zudem eine Anhebung der maximal zulässigen Fahrtgeschwindigkeit von bisher 90 auf 160 Stundenkilometer. Dann können auf dieser Strecke auch Züge mit einer Kurvenneigetechnik fahren. Der Streckenumbau wird der Schienennetz-Verwaltung voraussichtlich umgerechnet 16,2 Millionen Euro kosten, informierte am Montag die Nachrichtenagentur ČTK.

Forbes: Reichster Tscheche Petr Kellner auf Platz 106 in der Welt

Der reichste Tscheche ist der Geschäftsmann Petr Kellner. Gleich nach Kellner in der Rangliste der reichsten Tschechen folgt der amtierende Finanzminister des Landes, der Unternehmer Andrej Babiš. Das geht aus dem neuesten Ranking der Dollar-Milliardäre hervor, die das amerikanische Forbes Magazine am Montag veröffentlicht hat.

Unter den 1645 Dollar-Milliardären – das ist neuer Rekord – sind auch sechs Tschechen. Der Reichste von ihnen, der Unternehmer Petr Kellner, kommt laut Forbes auf ein Vermögen von 11 Milliarden Dollar. Damit liegt Kellner auf Platz 106 in der Welt. Der 49-jährige Unternehmer aus Liberec / Reichenberg ist Begründer und Eigentümer der Investmentgroup PPF. Nach ihm auf Platz zwei der internen tschechischen Rangliste liegt Andrej Babiš. Der gebürtige Slowake ist Eigentümer der Firma Agrofert. Das Vermögen des amtierenden Finanzministers wird mit 2,4 Milliarden Dollar angegeben. Während seiner Amtszeit als Finanzminister lasse er seine eigene geschäftliche Tätigkeit ruhen, erklärte Babiš.

Vor 20 Jahren starb Karel Kryl, die Legende des tschechischen Protestsongs

Vor 20 Jahren starb Karel Kryl, die Legende des tschechischen Protestsongs. Der Dichter und Sänger war eines der Symbole sowohl des Protests gegen den sowjetischen Einmarsch am 21. August 1968, als auch der Samtenen Revolution von 1989. Da Kryl unter anderem mit seinem bekanntesten Lied Bratříčku, zavírej vrátka (Brüderchen, schließ die Pforte) die Sowjetbesatzung direkt kritisiert hatte, bat er 1969 nach einem Auftritt in Waldeck in Deutschland um Asyl. Danach wurde München seine Heimat, wo er für den US-Sender Radio Free Europe arbeitete. Erst nach der politischen Wende im Herbst 1989 kehrte er für kurze Zeit in seine tschechoslowakische Heimat zurück.

Karel Kryl starb am 3. März 1994 mit 49 Jahren in München an den Folgen eines Herzschlages.

Fußball: Niederländer Pastoor neuer Trainer von Slavia Prag

Der Niederländer Alex Pastoor ist der dritte Ausländer – Slowaken ausgenommen – der einen tschechischen Fußball-Erstligisten trainieren wird. Am Montag wurde ziemlich überraschend der Coach des SK Slavia Prag Miroslav Koubek abberufen. An seine Stelle wird der 47-jährige Niederländer treten, der als Aktiver in Holland, Belgien und Österreich gespielt hat. Als Trainer hat sich Pastoor seine Sporen indes nur in seinem Heimatland verdient, unter anderem für zwei Jahre in Heerenveen als Co-Trainer des aktuellen Bundesliga-Coaches Gerthan Verbeek, der den 1. FC Nürnberg trainiert. Pastoor wird schon am Dienstag das erste Training beim Tabellen-Zehnten der Gambrinus Liga leiten. Vor Pastoor waren nur zwei Ausländer in Tschechien als Trainer tätig – 1994 der Deutsche Jürgen Sundermann beim AC Sparta Prag und 2008 bis 2009 der Italiener Massimo Morales für den FK Příbram.

Tennis: Berdych rückt in Weltrangliste auf Platz fünf vor

Durch seinen Finaleinzug beim ATP-Turnier in Dubai hat sich Tennisspieler Tomáš Berdych in der Weltrangliste verbessert. In der am Montag veröffentlichten Liste liegt er nun auf Rang fünf, zuvor war er Sechster gewesen. Für den 28-jährigen Tschechen bedeutet dies die Rückkehr auf die bisher beste Platzierung in seiner Karriere. Im vergangenen Jahr hatte Berdych vier Wochen lang auf Rang fünf zugebracht. Beste Tschechin ist nach wie vor Petra Kvitová auf Rang neun bei den Frauen.

Das Wetter am Dienstag: bewölkt, etwas Regen, bis 11 Grad

Am Dienstag ist es in Tschechien bewölkt bis bedeckt, morgens örtlich etwas Regen, der in Lagen über 900 Meter in Schneeregen übergeht. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 7 und 11 Grad Celsius. In Höhenlagen ab 1000 Meter werden maximal 4 Grad Celsius erreicht.