Tomas Pojar zum Irak-Krieg

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Heute haben wir für unsere Serie "Meinungen zum Irak-Krieg" den Chef der humanitären Organisation "Mensch in Not", Tomas Pojar, um seine Meinung gebeten.

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Einleitend sagte er über den Irak-Krieg:

"Ich bin a priori nicht gegen die Anwendung von Gewalt. Ich glaube, die Anwendung von Gewalt gegen Diktatoren, und vor allem gegen die schlimmsten unter ihnen, auszuschließen, ist ein großer Fehler, denn es ist oft nur die Androhung der Gewalt, die sie verstehen und daher die einzige Möglichkeit, wie man mit ihnen umgehen muss, um sie zu etwas zu zwingen. In diesem Krieg ist die Diplomatie gescheitert und was dabei am schlimmsten ist, es kam zur Spaltung unter den westlichen Demokratien - ein Riss, der noch eine lange Heilung braucht."

Bagdad  (Foto: CTK)
Die Haltung der Tschechischen Republik in diesem Konflikt könnte ein wenig eindeutiger sein, die Streitereien um die Entsendung eines Feldlazaretts seien oft beschämend. Auf der anderen Seite verstünde Tomas Pojar die Politik Tschechiens und er sehe keine große Tragödie darin. Was meint er aber aus der Sicht eines humanitären Helfers über die Rolle der UNO?

"Ich hoffe fest, dass sich die UNO zusammenreißt und überlegen wird, wie dort eine humanitäre Katastrophe vermieden werden könnte und wie sie sich an dem Wiederaufbau des Landes, was jetzt wirklich das Wichtigste ist, beteiligen kann. Die Rolle der UNO könnte noch weiter geschwächt werden, aber ich hoffe, dass das Gegenteil eintreten wird, wie es auch Kofi Annan angedeutet hat, nämlich dass sich eine positive Rolle für die UNO finden lässt, was zur Stabilisierung der Situation vor Ort und zum Wideraufbau des Landes nach den langen Jahren von Saddams Diktatur beitragen würde."

Abschließend fragte ich Herrn Pojar, ob die humanitäre Organisation "Mensch in Not" plant, im Irak aktiv zu werden:

"Wir entsenden am Wochenende einen Vertreter in die Region. So wie wir es schon im Afghanistan, Tschetschenien und bei den Balkaneinsätzen gemacht haben, werden wir uns eine Region im Irak aussuchen und dort helfen, das Schulwesen oder aber das Gesundheitswesen aufzubauen. Wir werden einen Ort aussuchen, der ohne andere Hilfe bleibt und dort wollen wir dann langfristig tätig sein."