Trabanten-Corso in Prag leitet Erinnerungen an DDR-Botschaftsflüchtlinge ein

Mit einem Trabanten-Corso werden am Montag in Prag die Feierlichkeiten aus Anlass des 25. Jahrestages der Ausreise der ersten DDR-Botschaftsflüchtlinge von Prag ins damalige Westdeutschland eröffnet. In den Spätsommertagen des Jahres 1989 waren zunächst bis zu 5000 damalige DDR-Bürger in die Prager Botschaft der Bundesrepublik Deutschland geflüchtet, um so ihre Ausreise in den anderen deutschen Staat zu erzwingen. Mit der Verkündung des Halbsatzes „Wir sind zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise…“, den Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher vom Balkon der Botschaft aussprach, ging ihr Wunsch am Abend des 30. Septembers 1989 in Erfüllung. Seitdem gilt die durch harte Verhandlungen mit dem Honecker-Regime erzielte Ausreise der Prager Botschaftsflüchtlinge als Anfang vom Ende der damaligen DDR.

Die Trabanten, mit denen die DDR-Bürger seinerzeit zumeist unterwegs waren, sind zu einem Symbol für den Freiheitswillen der „Ossis“ geworden. Vor 25 Jahren ließen diejenigen Flüchtlinge, die mit dem Auto in Prag anreisten, ihre Trabanten und Wartburgs einfach in den Straßen der Moldaustadt stehen und stürmten mit dem nur allernötigsten Gepäck in die bundesdeutsche Botschaft. Sie harrten dort solange aus, bis sich die DDR-Staatsführung handlungsbereit zeigte und ihrer Ausreise in den Westen zustimmte.

Autor: Lothar Martin