Tschechien bringt Flüchtlingskorridor nach Deutschland ins Spiel
Der tschechische Innenminister Milan Chovanec hält die Idee eines humanitären Flüchtlingskorridors für Syrer nach Deutschland für diskussionswürdig. Dass syrischen Staatsbürgern in der Bundesrepublik keine Abschiebung mehr drohe, sei eine neue Entwicklung, sagte der Sozialdemokrat am Freitag in Prag. „Es stellt sich die Frage, ob Europa ein Modell findet, wie man die Syrer dorthin gehen lässt, ohne sie vorher abzufangen“, fügte er hinzu. Chovanec wies darauf hin, dass die deutschen Partner einer solchen Lösung zustimmen müssten. Derzeit gelte das Dubliner Abkommen unbeschränkt weiter. Dieses schreibt vor, dass in Europa der Staat für einen Asylantrag zuständig ist, in dem ein Flüchtling erstmals europäischen Boden betreten hat. Jeder zweite in Tschechien aufgegriffene Flüchtling stammt den Behörden zufolge aus Syrien. Eine weitere Verschärfung der Kontrollen angesichts der aktuellen Flüchtlingstragödie im Nachbarland Österreich hielt der Innenminister nicht für erforderlich.