Tschechien will Grenze zu Deutschland besser schützen

Foto: Filip Jandourek, Archiv des Tschechischen Rundfunks

Tschechien will seine Grenze zu Deutschland besser schützen. Innenminister Milan Chovanec (Sozialdemokraten) äußerte am Mittwoch die Befürchtung, dass abgewiesene Asylbewerber aus Deutschland in die umliegenden Länder ausweichen könnten.

Grenze zu Deutschland in Aš  (Foto: Dominik Jůn)
Tschechien will in der Flüchtlingskrise seine Grenzen besser sichern. Dies betrifft nicht nur die Grenze zur Slowakei und zu Österreich im Süden des Landes. Neuerdings geht es auch um die Grenze zu Deutschland. Innenminister Milan Chovanec (Sozialdemokraten):

„Deutsche Politiker sprechen derzeit darüber, dass Asylbewerber ausgewiesen werden sollen, deren Antrag in der Bundesrepublik Deutschland abgewiesen wurde. Die Rede ist von hunderttausenden Menschen. Wir befürchten ernsthaft, dass diese Menschen versuchen könnten, die Grenzen zu den umliegenden Ländern illegal zu überschreiten.“

Milan Chovanec  (Foto: Archiv von Milan Chovanec)
Aus diesem Grund will man die tschechisch-deutsche Grenze verstärkt überwachen. Es sind schon Orte ins Auge gefasst worden, auf die man sich konzentrieren wird, teilte der Innenminister mit:

„Es handelt sich auch um die grüne Grenze. Wir wollen die Erfahrungen der Grenzgemeinden nutzen, bei denen sich Unterkünfte für Asylbewerber auf der deutschen Seite befinden.“

Im Zusammenhang mit dem aktuellen Geschehen in Europa will Tschechien die Pläne zum besseren Schutz von sogenannten „weichen Zielen“ schneller umsetzen. Mit „weichen Zielen“ sind vor allem Menschenmengen bei Kultur-, Sport- und ähnlichen Veranstaltungen gemeint. Die Polizei wird mit den jeweiligen Veranstaltern enger zusammenarbeiten. Auch Israel und die USA sollen dabei ein Vorbild sein.

Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
„Die Polizei ist bereit, technische Geräte zu kaufen, wie etwa Metalldetektoren. Die Polizei muss auch bei manchen Privatveranstaltungen mehr Verantwortung übernehmen.“

Die Tschechische Republik setzt zudem ihre Zusammenarbeit mit den Staaten Mittel- und Südosteuropas zum Schutz der Außengrenzen der EU fort. Vor allem sollen die Staaten an der sogenannten Balkanroute unterstützt werden. Anfang August werden insgesamt 90 Polizisten nach Ungarn und Mazedonien entsandt, um ihren dortigen Kollegen unter die Arme zu greifen.

Foto: CC-BY-NC-ND-2.0
Der Innenminister dementierte außerdem Medieninformationen, dass Tschechien 80 syrische Flüchtlinge aus der Türkei und zehn Menschen aus Griechenland noch in diesem Jahr aufnehmen solle.

„Die Tschechische Republik wird die zehn Flüchtlinge aus Griechenland derzeit nicht aufnehmen, weil die griechischen Behörden sie nicht auffinden können. Bei den 80 Flüchtlingen aus der Türkei läuft aktuell eine sehr gründliche Sicherheitsüberprüfung, die bis Ende des Jahres nicht abgeschlossen sein wird.“