Maul- und Klauenseuche in der Slowakei: Tschechien beschließt weitere Sicherheitsvorkehrungen
Die Maul- und Klauenseuche in der Slowakei treibt tschechischen Viehwirten Sorgenfalten ins Gesicht. Auch die hiesigen Politiker befürchten ein Einschleppen des Virus. Die bereits bestehenden Sicherheitsvorkehrungen werden deshalb weiter verschärft.
Bohumila Růžičková ist die Inhaberin der Käserei Sýrárna pod Hazmburkem in Nordböhmen. Wegen der in der Slowakei ausgebrochenen Maul- und Klauenseuche lässt sie derzeit höchste Vorsicht walten. Wer nicht im Betrieb arbeitet, hat keinen Zutritt mehr zu den Stallanlagen.
„Wir treiben unsere Kühe derzeit seltener auf die Weide. Und medizinische Eingriffe, die nicht unbedingt nötig sind, haben wir verschoben. Ich habe den Eindruck, dass die Leute vorsichtiger sind und weniger Milchprodukte kaufen.“
Schutzvorkehrungen wie die auf dem Hof von Bohumila Růžičková gibt es derzeit auch in zahlreichen weiteren Betrieben in Tschechien. Und der Zoo in Olomouc / Olmütz etwa hat sein Ziegengehege für Besucher geschlossen. Denn die Maul- und Klauenseuche ist zwar für Menschen ungefährlich. Sie kann aber durch den Menschen auf Tiere übertragen werden. Zbyněk Semerád, Direktor der Staatlichen Veterinärverwaltung (SVS), begrüßt deshalb die Vorsichtsmaßnahmen:
„Menschen, die in einem Risikogebiet waren, können das Virus an ihren Schuhen oder der Kleidung haben. Es macht deshalb Sinn, nur unabkömmliche Personen auf den Hof zu lassen.“
Die tschechische Veterinärverwaltung hat aus diesem Grund all jenen den Zutritt zu Tierhöfen verboten, die in den letzten drei Wochen in Ungarn oder der Slowakei waren. Denn dort waren vor drei Wochen die ersten Fälle der Seuche festgestellt worden.
Um ein Einschleppen nach Tschechien zu unterbinden, gelten seit Freitag zudem besondere Einfuhrverbote. Lebende Tiere und wärmeunbehandelte Produkte dürfen nicht aus Ungarn und der Slowakei importiert werden. Kontrolliert werden die Vorgaben von der Polizei, der Veterinärverwaltung und dem Zoll. Pavel Šváb ist Sprecher der Polizei im Kreis Südmähren und sagte dem Tschechischen Rundfunk:
„Am Wochenende haben wir 1650 Fahrzeuge kontrolliert. Alle waren in Ordnung. Anders war das am Freitag. Wir mussten zwei Tanklastern die Einreise verweigern und sie in die Slowakei zurückschicken. In einem Lkw war Milch, im anderen Molke.“
Die Kontrollen an der Grenze sollen nun aber noch verstärkt werden. So sagte Tschechiens Landwirtschaftsminister Marek Výborný (Christdemokraten) am Mittwoch vor der Regierungssitzung:
„Wir rechnen mit einem Inkrafttreten der Maßnahmen heute um Mitternacht. Die Einreise für den Güterverkehr wird vermutlich nur noch an vier Übergängen entlang der slowakisch-tschechischen Grenze möglich sein. Die Lkw müssen zudem verpflichtend über Desinfektionsmatten fahren.“
Im Süden der Slowakei gibt es derzeit mehrere Seuchenherde. Die Regierung von Robert Fico hat für das ganze Land die Notlage ausgerufen. Výborný informierte am Dienstag, dass Tschechien zwei Dekontaminationseinheiten in das Nachbarland geschickt habe. Es soll sich um 16 Feuerwehrleute und acht Stück Technik handeln. Bereits am Wochenende hatte man zudem eine mobile Schlachtanlage in die Slowakei gebracht. Denn wegen der Infektionskrankheit müssen wohl mehrere Tausend Tiere getötet werden.
Die Maul- und Klauenseuche ist für Rinder, Ziegen, Schafe und Schweine hochansteckend. In Tschechien wurde sie zuletzt 1975 nachgewiesen.