Gefahr für die Schweinezucht? Afrikanische Schweinepest erstmals in Tschechien

Foto: CC BY-SA 4.0

In Tschechien sind zum ersten Mal Fälle der Afrikanischen Schweinepest aufgetreten. Die hochansteckende Viruserkrankung wurde bei zwei Wildschweinen in Mähren nachgewiesen. Die Veterinärverwaltung traf umgehend die erforderlichen Maßnahmen gegen die Verbreitung der Tierseuche.

Zbyněk Semerád  (Foto: Archiv der staatlichen Veterinärverwaltung)
Bei zwei Wildschweinen, die am Stadtrand von Zlín in Ostmähren gefunden wurden, wurde die Afrikanische Schweinepest nachgewiesen. Die Erkrankung ist nicht auf Menschen übertragbar. Die Schweinezüchter müssen aber dennoch Sondermaßnahmen treffen, um die gesunden Tiere zu schützen. Dazu der Direktor der staatlichen Veterinärverwaltung, Zbyněk Semerád:

„Es ist ein außerordentliches Ereignis, denn die Erkrankung tritt in Tschechien zum ersten Mal auf. Wir haben bereits zuvor geübt, wie wir auf die Tierseuche reagieren sollten. Leider ist das hier keine Übung mehr, sondern die Wirklichkeit.“

Im Umkreis von zehn Kilometern um den Fundort der infizierten Wildschweine wurde eine Sperrzone eingerichtet. Im nahen Mastbetrieb mit rund 5000 Schweinen werden Blutproben entnommen. In der Schweinemast wurden strenge Hygienemaßnahmen getroffen. Zbyněk Semerád:

Foto: CC BY-SA 4.0
„Natürlich ist es jetzt notwendig, die Schweinezucht zu schützen, da es eine Viruserkrankung ist. Sie ist ansteckend für Haus- sowie Wildschweine.“

Falls sich eines der Tiere im Mastbetrieb ansteckt, werden die Veterinärärzte die die Liquidierung der Zucht anordnen. Dazu Landwirtschaftsminister Marian Jurečka (Christdemokraten):

„Wir rechnen als Ministerium damit, dass wir die Landwirte nach dem Veterinärgesetz entschädigen werden. Wir wollen, dass sie in keine schwierige Lage geraten.“

Nach der Ansteckung sterben die Tiere innerhalb von einigen Tagen. In den letzten Jahren trat die Afrikanische Schweinepest vor allem im Baltikum und im Norden Polens auf. Jurečka zufolge ist unklar, wie die Viruserkrankung nach Tschechien eingeschleppt wurde.

Marian Jurečka  (Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
„Im südlichen Teil Polens, also in unmittelbarer Nachbarschaft, gab es die Schweinepest nicht. Für uns ist es überraschend, dass die Tierseuche in der Region Zlín auftrat.“

In Tschechien leben schätzungsweise mehr als 300.000 Wildschweine. Die Veterinärärzte empfehlen den Jägern, ihre Reviere stärker zu kontrollieren. Der Böhmisch-Mährische Jagdverein empfahl seinen Mitgliedern, mehr Wildschweine zu jagen, um die Verbreitung der Tierseuche zu verhindern. Die staatliche Veterinärverwaltung will die Jagd im Umfeld des Seuchenfundes jedoch verbieten. Miloš Ježek vom Böhmisch-Mährischen Jagdverein erinnerte daran, dass sich das Verbot der Jagd in der Vergangenheit im Ausland nicht bewährt hat.

„Wir gehen von den Erfahrungen aus den baltischen Staaten aus. Anfang 2014 brach die Tierseuche dort aus. Es wurden dabei ähnliche Maßnahmen wie hierzulande getroffen. Es wurde verboten, im Schweinepest-Herd und dessen Umfeld Wildschweine zu jagen. Dies führte jedoch nicht dazu, die Seuche zu stoppen.“