Tschechisch gesagt: Das tägliche Lichtspiel
Ende März ist die Zeit, in der die Tage am schnellsten länger werden. Jeden Tag können wir ein paar Minuten mehr Licht als am Vortag genießen.
Der Tag und die Nacht. Den a noc. Das Licht und die Dunkelheit. Světlo a tma. Das sind die Grundabschnitte, in die wir den Zeitablauf einteilen. Doch es liegt auch etwas dazwischen. Tag und Nacht wechseln sich nicht auf einen Schlag ab. Dazwischen liegt jeweils ein Halbdunkel – šero. Egal, ob gerade Morgen oder Abend ist, spricht man auf Deutsch von der „Dämmerung“. Im Tschechischen wird aber ganz genau unterschieden, ob man am Anfang oder am Ende des Tages steht. Morgens, wenn es heller wird, gibt es die Morgendämmerung – svítání oder aber auch den – rozbřesk. Nach dem Sonnenaufgang – východ Slunce bricht ein neuer Tag an – nastává den. Der Wortstamm Tag – den verbirgt sich auch in dem entsprechenden Verb – rozednívat se, mit dem man ebenfalls den Beginn des Tages beschreibt. Übrigens heißt der Osten, also die Himmelsrichtung, in der die Sonne morgens auftaucht – východ.
Während des Tages herrscht Tageslicht – denní světlo. Wenn die Sonne zum Horizont sinkt, wird das Licht immer schwächer. Es kommt zur Abenddämmerung – soumrak. Im Westen – západ kommt es schließlich zum Sonnenuntergang – západ Slunce. Und die Dunkelheit – tma breitet sich aus – stmívat se. Wenn sich der Himmel bei der Dämmerung rot färbt, spricht man im Deutschen vom „Morgenrot“ beziehungsweise „Abendrot“. Während die tschechische Sprache klar zwischen Morgen- und Abenddämmerung unterscheidet, hat sie für die Himmelsröte, egal ob sie in der Früh oder am Ende des Tages zu beobachten ist, nur ein einziges Wort – červánky.
Am ersten Frühlingstag, dem 20. März, tritt die Tagundnachtgleiche – rovnodennost ein. Der lichte Tag und die Nacht sind gleich lang. Gerade um diesen Zeitpunkt werden die Tage dann am schnellsten länger – dny se prodlužují. Auf Wiederhören! Na slyšenou!