Tschechien für EU-Beitritt der Türkei - Schüssel will abwarten

Die Tschechische Republik respektiere die Entscheidung der Republik Österreich zum Schutze ihres Arbeitsmarktes, halte andererseits aber die gegenwärtige Übergangsfrist bei der Freizügigkeit für überflüssig. Das erklärte der tschechische Premierminister Stanislav Gross nach dem Treffen mit seinem österreichischen Amtskollegen Wolfgang Schüssel am Freitag in Wien. Des Weiteren hat sich Gross für einen EU-Beitritt der Türkei ausgesprochen. Allerdings seien die angestrebten Verhandlungen "nicht ein Prozess, der in ein, zwei Jahren abgeschlossen werden kann", sagte der Premier bei seinem Antrittsbesuch in Wien. Im Gegensatz zu Gross bekräftigte Bundeskanzler Schüssel die "abwartende" Haltung seiner Regierung. Wien wolle zunächst verschiedene, von Brüssel in Auftrag gegebene Studien über die Auswirkungen eines Türkei-Beitritts analysieren, sagte Schüssel vor Journalisten. Regierungschef Gross ist bei seinem eintägigen Besuch in Wien zudem mit dem österreichischen Präsidenten Heinz Fischer, mit Nationalratspräsident Andreas Khol und mit dem Chef der Sozialdemokratischen Partei Österreichs Alfred Gusenbauer zusammen getroffen.

Autor: Lothar Martin