Tschechien weiter im Rennen um Standort für neues BMW-Werk

Die Reise der tschechischen Regierungsdelegation unter Leitung von Premier Milos Zeman am Dienstag in die bayrische Landeshauptstadt München hatte neben den Begegnungen auf politischer Ebene vor allem wirtschaftliche Aspekte im Auge. Wurden die guten Geschäftsbeziehungen Tschechiens zur HypoVereinsbank und zum Weltkonzern Siemens durch die Treffen der jeweiligen Vorstände mit dem Ministerpräsidenten nachhaltig bestätigt, so hatten die Gespräche von Milos Zeman mit Vertretern der Führungsetagen von BMW und EADS aktuelle Investitionen zum Inhalt. Lothar Martin war für Radio Prag vor Ort.

Das erste Treffen von Milos Zeman mit dem Vorstandschef der Bayerischen Motor-Werke, Joachim Milberg, hatte insofern vorrangige Bedeutung, da die renommierte Automobilmarke ihre Entscheidungsfindung, an welchem Standort sie ihr neues Werk zur Produktion des kleinen BMW errichten wird, bald abschließen will. Der Premier, wohlwissend, dass in dieser Phase der Verhandlungen jedes Wort eines zuviel sein kann, sagte nach der Unterredung:

"Ich denke, dass die Verhandlung sehr freundschaftlich und sehr sachlich war, nichtsdestotrotz werden Ergebnisse nie eher verkündet, als bis die Verhandlungen abgeschlossen sind."

Auch wenn sich Zeman in seiner Aussage sehr bedeckt hielt, so war doch herauszuhören, dass die Tschechische Republik bei der Vergabe des begehrten Standorts weiterhin im Rennen ist, was auch von Vertretern der Regierungsdelegation bestätigt wurde. Doch die Konkurrenz aus Bayern und Sachsen, wo Hof und Dresden als Standorte in Frage kommen, ist nach wie vor groß. Kein Wunder, handelt es sich beim Bau des neuen Montagekomplexes doch um eine Milliardeninvestition, an die zukünftig rund 3000 Arbeitsplätze geknüpft sind. Nach der für 2004 geplanten Fertigstellung des Werkes sollen dort bis zu 200.000 BMW-Fahrzeuge jährlich vom Band laufen.

Dass Politiker für ihr Land werben und auch bei dieser Entscheidung versuchen, die Vorzüge ihres Standortes anzupreisen, sei normal, erwiderte der bayrische Ministerpräsident Edmund Stoiber auf eine entsprechende Frage bei der Pressekonferenz in München. Er erklärte aber ebenso:

Genau in der entgegengesetzten Rolle - nämlich der des Suchenden - befindet sich die Tschechische Republik beim möglichen Abschluss eines Geschäfts zum Erwerb von Überschall-Jagdflugzeugen für die Tschechische Armee. Einer der fünf Anbieter für den ausgeschriebenen Auftrag ist das in Ottobrunn bei München ansässige Luft- und Raumfahrtunternehmen EADS. Dessen Vorstandsvorsitzender Rainer Hertrich erklärte nach dem Treffen mit Ministerpräsidenten Zeman exklusiv für Radio Prag: