Tschechien will Erteilung von EU-Kandidaten-Status für Albanien blockieren

Die Tschechische Republik ist darauf eingestellt, die Verhandlungen der Europäischen Union mit Albanien über eine spätere EU-Mitgliedschaft zu blockieren. Der Grund für diese Haltung ist der Streit der tschechischen Energiefirma ČEZ mit dem albanischen Staat. Dieser hatte ČEZ im vergangenen Jahr die Lizenz zum Stromverkauf in Albanien entzogen. Daraufhin ist ČEZ vor ein internationales Schiedsgericht gezogen. Der tschechischen Seite missfällt indes, dass die Gespräche zwischen Albanien und ČEZ in Wien in einer Sackgasse stecken und so auch ein fairer Kompromiss nicht in Sicht sei.

Anfang Juni hatte die Europäische Kommission die Empfehlung ausgesprochen, Albanien den Status eines EU-Kandidatenlands zu geben. Dieser Empfehlung müssen jedoch alle 28 EU-Mitgliedsstaaten zustimmen, um den Annäherungsprozess des Landes an die Union einzuleiten. Tschechien will indes die Zustimmung dazu verweigern, meldet die Nachrichtagentur ČTK am Montag und verweist dabei auf eine in EU-Kreisen sehr hoch gestellte Quelle. Über den Kandidaten-Status von Albanien soll Ende Juni beim EU-Gipfel in Brüssel entschieden werden. Bis dahin werde ČEZ keinerlei Kommentare in dieser Angelegenheit abgeben, sagte die Sprecherin der Firma.

Autor: Lothar Martin