Tschechisch-deutsche Wanderung: Zum 13. Mal gemeinsam über die Grenze

Cerchov
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Die tschechisch deutschen Nachbarschaftsbeziehungen bestehen nicht nur in den Bemühungen der offiziellen Diplomatie, sondern vor allem auch in einem immer dichter werdenden Netz an gemeinsamen grenzüberschreitenden Aktivitäten. Ins Leben gerufen werden sie von Gemeinden, Kirchen, Parteien, Unternehmen, Vereinen oder einfach nur von Privatpersonen. Ein Beispiel ist die so genannte Equipe-Wanderung im böhmisch-bayrischen Grenzgebiet. Aus privater Initiative entstanden, geht sie an diesem Wochenende bereits zum 13. Mal über die Bühne. Gerald Schubert gibt einen Vorgeschmack:

Cerchov
Vier Kilometer von der tschechischen Grenze entfernt liegt in Bayern das Städtchen Furth im Wald. Auf der anderen Seite der Grenze überragt ein Berg die Baumwipfel: Der Cerchov, zu Deutsch der Schwarzkopf. Wer heute von Furth auf den Cerchov wandern will, der kann das ohne größere Umstände tun. Das war aber freilich nicht immer so. Der Further Jürgen Kögler erinnert sich:

"Als Kind habe ich immer auf den Cerchov hinübergeschaut und mir gedacht: Wenn ich nur einmal auf diesen Berg steigen könnte! Das wäre mein Traum! Dies war aber nicht möglich, weil sich dort eine große tschechische Militärstation befand. Betreten war strengstens verboten. Auch nach Lockerung der Einreisebestimmungen blieb dieses Gebiet gesperrt. Erst nach der Samtenen Revolution 1989 hatte ich dann die Möglichkeit, dort hinaufzusteigen."

Jürgen Köglers Vater, 1917 geboren, konnte sich noch an die Zwischenkriegszeit erinnern. Daran, wie sich tschechische und deutsche Jugendliche auf dem Cerchov trafen, der als beliebtes Ausflugsziel für Menschen auf beiden Seiten der Grenze galt. Bald nach der Revolution unternahm er wiederum eine erste Wanderung, zunächst nur mit einem Freund, und in umgekehrter Richtung, vom tschechischen Klenci ins bayrische Furth im Wald. Später wurde daraus eine regelmäßige, jährlich stattfindende Veranstaltung - die Equipe-Wanderung. Jürgen Kögler, dessen Vater voriges Jahr verstorben ist, setzt diese Tradition nun fort:

"Inzwischen findet diese Wanderung von Klenci nach Furth im Wald zum 13. Mal statt. Es nehmen immer zirka 200 bis 300 Personen teil. Eine Hälfte sind Tschechen, die andere Hälfte Deutsche. Auf diesen Wanderungen kann man sich viel erzählen. Man kommt sich näher und findet sehr schöne Berührungspunkte."

Falls Sie neugierig geworden sind: Diesen Samstag, also am 17. September, ist es wieder so weit. Treffpunkt ist um 13.30 beim Friedhof Klenci. Für die deutschen Teilnehmer fährt um 12.30 ein Bus vom Stadtplatz Furth ab. Wer mehr über die Equipe-Wanderung wissen will, aber selbst nicht teilnehmen kann, der sei auf die nächste Ausgabe unserer Sendereihe "Heute am Mikrophon" vertröstet, die Sie am Montag hören können. Dort bringen wir dann ein längeres Gespräch mit Jürgen Kögler.