Tschechische Forscher in der Antarktis

Forscherteam: Daniel Nyvlt, Petr Mixa und Bedrich Mlcoch (Foto: CTK)

Über die Reise von Václav Vojtech, der 1929 als tschechischer Pionier die Antarktis besuchte, haben wir schon in unserem Kapitel aus der tschechischen Geschichte berichtet. 75 Jahre nachdem der erste Tscheche den siebten Kontinent betrat, ist jetzt ein tschechisches Forscherteam zur Antarktis aufgebrochen. Ein Bericht von Daniel Satra.

Forscherteam: Daniel Nyvlt,  Petr Mixa und Bedrich Mlcoch  (Foto: CTK)
Am vergangenen Sonnabend ist das fünfköpfige Forscherteam aus Prag und Brünn zu seiner Expedition in die Kälte gestartet. Die tschechischen Naturwissenschaftler wollen fünf Wochen lang einer Reihe von geowissenschaftlichen Untersuchungen vor Ort nachgehen. Die Forscher sind das erste Team, das nach jahrelanger Unterbrechung als offizielle Expedition Tschechien in der Antarktis vertreten wird. Über die Ziele der Forschungsreise sagte ihr Leiter vom Tschechischen Geologischen Dienst Petr Mixa:

"Die Expedition besteht aus fünf Mitgliedern, vier Geologen und einem Botaniker. Wir fahren auf die Insel James Ross nahe der antarktischen Halbinsel, wo im kommenden Jahr eine tschechische Forschungsstation entstehen soll. Wir planen dort eine Reihe wissenschaftlicher Projekte, zum Beispiel wollen wir die Ausbreitung von Sedimentablagerungen in Gletschern im Zusammenhang mit der Klimaveränderung untersuchen. Zudem wollen wir das Gebiet geologisch kartografieren sowie das Ausmaß der Umweltverschmutzung in der Antarktis untersuchen."

Die Expedition, die unter der Schirmherrschaft des tschechischen Umweltministeriums steht, ist recht spartanisch ausgestattet: Die fünf Forscher werden in Zelten wohnen. Zu ihrer Ausrüstung gehört neben den Satellitentelefonen ein Stromgenerator. Ihre Sicherheit vor Ort soll die Zusammenarbeit mit Forscherkollegen aus Chile, Argentinien und Großbritannien garantieren, wie auch Petr Mixa berichtet:

"Wir sind logistisch abgesichert. Zudem sind wir mit der - in Anführungsstrichen - nah gelegenen argentinischen Forschungsstation Marambio, die 70 Kilometer von uns entfernt liegt, in Kontakt. Wir haben drei Satellitentelefone dabei, also können wir beispielsweise im Fall eines Unfalls bei den Argentiniern anrufen, und die kommen dann angeflogen."

Der internationale Antarktis-Vertrag aus dem Jahr 1959 legt fest, dass die Antarktis ausschließlich für friedliche Zwecke genutzt werden darf. Militärische Einrichtungen sind ebenso tabu, wie die Suche nach Bodenschätzen. Mit einer eigenen Forschungsstation will nun auch Tschechien ab kommendem Jahr für mindestens vier Jahrzehnte auf dem siebten Kontinent vertreten sein.