Tschechische Kriegsveteranen aus dem 1.Golfkrieg sprechen aus Erfahrung
Gesagt, getan - etwa so lässt sich die Entsendung einer Gruppe von 16 Soldaten einer im mährischen Prostejov stationierten Spezialeinheit zusammenfassen. Am Mittwoch haben Generalstabschef Pavel Stefka und Vize-Verteidigungsminister Pavel Vana auf einer Pressekonferenz im Verteidigungsministerium über einen diesbezüglichen Plan berichtet, am Donnerstag meldete die Nachrichtenagentur CTK, die Soldaten seien bereits am Morgen nach Kuwait abgeflogen. Die Landsleute, auf die sie dort treffen werden, verfügen bereits über Erfahrungen aus einem mittlerweile einjährigen Aufenthalt in der Region. Noch größere und zugleich wertvolle Erfahrungen haben aber wohl die tschechischen Soldaten der bereits im 1. Golfkrieg eingesetzten ABC-Waffenabehreinheit gesammelt. Lothar Martin hat sich mit einem von ihnen über den heutigen Irak-Krieg unterhalten.
"Ich verfolge mit großer Unzufriedenheit den Konflikt, und zwar auch deshalb, weil ich in meinem Innersten davon überzeugt bin, dass der Irak über Massenvernichtungswaffen verfügt, und ich bin auch davon überzeugt, dass er bereit ist, sie einzusetzen."
In unserem sehr sachlich und tiefgründig geführten Gespräch schildert mir Frantisek Janda, der heute als Generaldirektor bei der Firma SPROALFA Film tätig ist, wie er und seine Kameraden im ersten Golfkrieg pausenlos Messungen durchgeführt haben und dabei auch auf vom Irak abgeschossene Chemiewaffen-Sprengköpfe gestoßen sind, die zum Glück in der Wüste landeten, rechtzeitig geortet und dekontaminiert werden konnten. Daher ist Janda auch restlos davon überzeugt, dass das heute im Kuweit stationierte 1. Tschechisch-Slowakische Anti-ABC-Waffen-Bataillon jederzeit in der Lage ist, die ihm in der Golfregion anvertrauten Aufgaben zu meistern. Zumal es sich - im Gegensatz zu seiner damaligen Einheit - hier um absolute Profis auf dem Gebiet der Bekämpfung von ABC-Waffen handelt. Das Bataillon hat Janda zufolge zwei klare Mandate: eines zum Schutz der Zivilbevölkerung in Kuweit und eines zum Schutz der alliierten Streitkräfte, sollten diese durch Husseins Schergen mit Massenvernichtungswaffen angegriffen werden. Für beide Aufgaben hätten sie das entsprechende Know how, so Janda, und selbst ein operativer, weil erforderlicher Einsatz im Irak stelle sie vor keinerlei Probleme, denn:
"Ihr Transport ins Einsatzgebiet ist nur eine Frage von einigen zig Minuten, vielleicht auch von einer Stunde, da das zweite Mandatsteam per Hubschrauber an einen gut gesicherten Ort transportiert würde. Aber sie haben mich auch dahingehend gefragt, ob die tschechischen und slowakischen Soldaten einen solchen konkreten Einsatz auch meistern würden. Ich bin 100-prozentig davon überzeugt. Ich war bei dieser Einheit ca. drei Wochen vor Beginn der Operation und ich hatte von diesen Soldaten ein außerordentlich gutes Gefühl. Und zwar wegen des Grades ihrer Vorbereitung, ihrer Moral, ihrer Entschlossenheit, des Teamgeistes einer wirklich harmonierenden Einheit, die an ihren Kommandeur glaubt und eine klare Hierarchie besitzt. Also ich würde Wetten auf sie abschließen."
Ziemlich sicher ist sich Janda auch, dass Hussein die seiner Meinung nach bei dem Diktator vorhandenen Massenvernichtungswaffen einsetzen wird, und zwar als sozusagen sein allerletztes Mittel im Kampf mit den Alliierten. Warum erst als allerletztes Mittel, dazu äußerte Janda:
"Im Falle, Saddam Hussein setzt die Massenvernichtungswaffen als letztes Mittel ein, dann verliert er meiner Meinung nach das Letzte, was ihm noch geblieben ist, und das ist die sichere Loyalität der arabischen Welt zu ihm. Und das ist dann eigentlich das definitive Ende für ihn."