Tschechische Regierung geht auf Forderung hungerstreikender ehemaliger Dissidenten ein

Die tschechische Regierung hat am Samstagabend angekündigt, auf die Forderung der hungerstreikenden ehemaligen Dissidenten Jiří Gruntorád und John  Bok einzugehen und einen Beschluss vom Januar vergangenen Jahres zur Charta 77 zu kippen. Mit dem Beschluss hatte sich das Kabinett zum Vermächtnis dieser Bürgerrechtsbewegung zu Zeiten des Kommunismus bekannt. Die beiden Charta-77-Unterzeichner Gruntorád und Bok werfen der Regierung jedoch vor, jahrelang nichts dagegen unternommen zu haben, dass Dissidenten wie sie niedrige Renten beziehen.

Diese Woche kündigte Arbeits- und Sozialminister Marián Jurečka (Christdemokraten) zunächst an, dass die Sozialverwaltung die Rentenbezüge von Dissidenten auf das Durchschnittsniveau anheben werde. Gruntorád und Bok hatten aber zusätzlich gefordert, den genannten Beschluss aufzuheben. Am Samstagabend schrieb das Regierungsamt in einer Mitteilung, man wolle aus humanitären Gründen der Forderung entsprechen. Der 71-Jährige Jiří Gruntorád befindet sich seit Freitag vergangener Woche im Hungerstreik und zeltet seitdem vorm Regierungsamt. In dieser Woche schloss sich ihm der 78-jährige John Bok an.

Autor: Till Janzer