Tschechische Wirtschaft im zweiten Quartal um 10,9 Prozent geschrumpft
Die tschechische Wirtschaft ist im zweiten Quartal 2020 im Jahresvergleich um 10,9 Prozent geschrumpft. Im Vergleich zum ersten Quartal liegt der Rückgang bei 8,7 Prozent.
Das geht aus den präzisierten Einschätzungen hervor, die das Tschechische Statistikamt (ČSÚ) am Freitag veröffentlicht hat. Dies ist das schlechteste Wirtschaftsergebnis seit der Entstehung der Tschechischen Republik im Jahr 1993. Es wurde stark beeinflusst von der Coronavirus-Pandemie und der mit ihr verknüpften restriktiven Maßnahmen. Bei der ersten vorläufigen Einschätzung zu Ende Juli waren die Analysten noch von einer Schrumpfung im Jahresvergleich von 10,9 Prozent und im Quartalsvergleich von 8,4 Prozent ausgegangen. Einen Monat später korrigierten sie dann auf 11,0 beziehungsweise 8,7 Prozent.
„Es gilt aber weiterhin, dass der Einbruch der tschechischen Wirtschaft im zweiten Quartal der bislang größte Rückgang war. Die Talsohle wurde im April durchschritten, danach kam es bereits zu einer (teilweisen) Wiederbelebung, indem die restriktiven Maßnahmen der Regierung schrittweise gelockert wurden. Wieder auf die Füße gelangte die Ökonomie in den vergangenen Monaten dabei schneller, als ursprünglich erwartet wurde. Über Erwarten gut ist vor allem die Industrie zurückgekommen“, sagte der Ökonom des Bankhauses Komerční banky, Martin Gürtler.
Die unsichere Lage führte auch zu einem Rückgang des Verbrauchs in der Bevölkerung. Im Quartalsvergleich lag er bei 4,4 Prozent, im Jahresvergleich bei sechs Prozent. Das gesamte monetäre und nicht monetäre Pro-Kopf-Einkommen der privaten Haushalte stieg dank von Beschäftigungsförderungsprogrammen im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal sowie gegenüber dem Vorjahr um 0,3 Prozent. Der durchschnittliche Monatslohn betrug im zweiten Quartal 34.142 Kronen (1250 Euro) brutto. Gegenüber dem Vorquartal ist der Reallohn um 7,1 Prozent und gegenüber dem Vorjahr um 7,4 Prozent gefallen.