Analysten: In Tschechien droht keine Währungskrise
Obwohl die tschechische Wirtschaft derzeit ein Ungleichgewicht aufweist, droht dem Land derzeit keine Währungskrise. Darauf haben sich Analysten geeinigt, die die Presseagentur ČTK angesprochen hat.
Die japanische Finanzgruppe Nomura Holdings bezeichnete am Montag die Tschechische Republik zusammen mit Ungarn und Rumänien als Länder, die von einer Währungskrise bedroht sind. Sie stützte sich dabei auf das Verhältnis der Devisenreserven zu den Importen, auf das Niveau der kurzfristigen Zinssätze und den Zustand der Haushalts- und Handelsindikatoren der Länder.
Vít Hradil, Chefökonom beim Investmentkonzern Cyrrus, stimmte der Aussage zu, dass die tschechische Wirtschaft derzeit in einem erheblichen Ungleichgewicht sei. Er sagte aber auch: „Ich würde die Dringlichkeit, mit der eine Währungskrise droht, nicht überschätzen. Die Tschechische Nationalbank verfügt derzeit über genügend Instrumente, um die Gefahr eines solchen Szenarios rechtzeitig zu erkennen und möglicherweise abzuwenden.“
Tschechien habe ein Handelsbilanzproblem, das durch die hohen Preise für importiertes Gas und Öl erheblich beeinträchtigt werde, räumt Petr Dufek, Chefökonom der Bank Creditas, ein. Die wirtschaftliche Situation des Landes sei zwar nicht ermutigend, Tschechien aber immer noch eines der am wenigsten verschuldeten Länder, betont er. Und er ergänzt: „Die Tschechische Republik hat einen absoluten Vorteil bei den Devisenreserven, die beispielsweise im Vergleich zu Ungarn um ein Vielfaches höher sind.“
Petr Bartoň, der Chefökonom der Natland Group, lehnt den Vergleich etwa mit der Situation in Sri Lanka ab. Das Land war in diesem Jahr von der Währungskrise betroffen. „Es stimmt nicht, dass es um uns wie um Sri Lanka steht. Das Land ist in Dollar verschuldet, was sich in diesem Jahr verfestigt hat. Die Regierung hat also nicht genug Geld, um die Schulden zurückzuzahlen, daher die Währungskrise. Tschechien aber hat nur wenige Schulden in Euro und fast keine in Dollar“, führte Bartoň an.