Tschechischer Botschafter in Israel trifft auf prorussischen Aktivisten – Rüge von Außenminister

Tschechiens Außenminister Jan Lipavský (Piraten) hat den tschechischen Botschafter in Israel, Martin Stropnický, für sein Treffen mit dem prorussischen Aktivisten Žarko Jovanovič kritisiert. Lipavský teilte am Freitag via Twitter mit, es handele sich um ein grobes Fehlverhalten des Botschafters. Über das weitere Vorgehen wolle er in der kommenden Woche entscheiden, so der Chefdiplomat.

Auf das Treffen zwischen Stropnický und Jovanovič hatte am Freitag der Abgeordnete Jan Bartošek (Christdemokraten) aufmerksam gemacht. Jovanovič war Teil einer tschechischen Delegation in Israel, welche von einem Parlamentarier der Rechtsaußenpartei Freiheit und direkte Demokratie (SPD) angeführt wurde.

Žarko Jovanovič gilt als führender Vertreter der tschechischen Desinformationsszene und ist seit mehreren Jahren für seine prorussische Einstellung bekannt. Martin Stropnický war Botschafter in Portugal, Italien und dem Vatikan. In der Vergangenheit war er zudem tschechischer Verteidigungsminister, später leitete er das tschechische Außenministerium. Seit 2018 ist Stropnický ranghöchster tschechischer Diplomat in Israel. Zum Treffen mit Jovanovič sagte Stropnický der Tageszeitung Deník N, er hätte die Aktivitäten der Mitglieder der Delegation nicht im Vorfeld überprüft. Zudem teilte er mit, er könne keinen Überblick über die tschechische Desinformationsszene haben.