Tschechischer Helsinki-Ausschuss verurteilt Polizeieinsatz im Böhmerwald
Der Tschechische Helsinki-Ausschuss (ČHV) hat einige der Übergriffe verurteilt, die die Polizei gegenüber Umweltaktivisten im Böhmerwald verübt hat. Die Aktivisten protestieren seit mehr als drei Wochen mit einer Blockade-Aktion gegen das Abholzen von Bergfichten, die vom Borkenkäfer befallen sind. Da die Bäume in einer Schutzzone des Nationalparks Böhmerwald stehen, sei der Kahlschlag unzulässig, behaupten die Umweltschützer. Die Rodung von bis zu 5000 Bäumen hat die Verwaltung des Nationalparks angeordnet, weil sie der Meinung ist, damit den weiteren Bergfichten-Bestand in einer Naturzone des Gebirges schützen zu können.
Die Vorsitzende des Tschechischen Helsinki-Ausschusses, Anna Šabatová, hat die Öko-Aktivisten während ihrer Blockade-Aktion in der abgelaufenen Woche besucht. Bei der Festnahme der Demonstranten habe sich die Polizei gegenüber einigen Aktivisten ziemlich grob verhalten, erklärte Šabatová. Der Ausschuss forderte die zuständigen Organe auf, ein derartiges Eingreifen zu unterlassen. Der Helsinki-Ausschuss ist eine Nichtregierungsorganisation, die sich für die Einhaltung der Menschenrechte in Tschechien einsetzt.
Die Polizei hat sich erneut gegen die Behauptung verwahrt, dass ihre Einsätze brutal seien. Die Beschwerden zum Vorgehen der Polizisten im Böhmerwald werden von den zuständigen Polizei-Organen überprüft.
Trotz der Proteste haben 90 Holzfäller den Kahlschlag in der Naturzone am Samstag fortgesetzt. Täglich würden bis zu 350 Bergfichten abgeholzt. Insgesamt sind rund 5000 Bäume vom Borkenkäfer befallen, von denen bereits 3500 gerodet sein dürften, sagte Nationalpark-Sprecher Pavel Pechoušek am Samstag. Der Böhmerwald hat in dieser Naturzone einen Bestand von 130.000 Bäumen.