Umwelt steht in Tschechien im engen Zusammenhang mit dem EU-Beitritt
In einer tiefgehenden Analyse wurde festgestellt: die Tschechen verbinden große Chancen auf einen Erhalt der gesunden Umwelt mit dem angestrebten EU-Beitritt Tschechiens. Was die tschechischen Experten angeht, haben sie auf verschiedenen Ebenen sehr unterschiedliche Kenntnisse, meistens unzureichende. Dagmar Keberlova berichtet.
Eine breite Analyse, die sowohl in Tschechien als auch in weiteren Kandidatenländern durchgeführt wurde, zeigte, dass alle Kandidatenländer ähnliche Probleme im Bereich der Umwelt haben. Das führt dann in der Folge zu Ansuchen seitens der Kandidatenländer um die Übergangsfristen nach dem EU-Beitritt. Die Tschechische Republik schnitt bei den einzelnen Untersuchungen relativ gut ab. Gravierende Probleme bestehen nur in der Landwirtschaft, die laut Forschungen mit Existenzproblemen kämpft, was dann den ökologischen Aspekt weit in den Hintergrund stellt. Untersucht wurden auch die Fachkenntnisse der zuständigen Organe, hier sind am besten die Organe der Staatsverwaltung informiert, die auch sprachlich fähig sind, mit der EU zu kommunizieren. Auf der regionalen und örtlichen Ebene sind die Kenntnisse sowie zukünftige Vorstellungen unzureichend. Die Implementierung der EU-Richtlinien stelle kein großes Problem dar, weil die tschechischen Umweltrichtlinien Anfang der 90er Jahre nach den der europäischen Union geschaffen wurden, wie gegenüber Radio Prag der Ex-Umweltminister und Unterhändler Tschechiens für den Umweltbereich Bedrich Moldan bestätigte:
"Die Unterschiede sind tatsächlich keine großen, denn zur Zeit der Schaffung der bestehenden tschechischen Richtlinien galt bereits der meiste Teil des acquis communitaire und wir haben uns daran gehalten. Selbstverständlich haben wir unsere spezifischen Probleme berücksichtigt. Auf der anderen Seite müssen wir uns Gesetzen anpassen, die in der EU in den letzten 10 Jahren entstanden sind."
Zum größten Problem bei der Übernahme gehört die Übersetzung der EU-Legislative und die administrativen Probleme auf der Ebene der Regionen.
In der breiten tschechischen Öffentlichkeit kann man einen bedeutenden Schritt Richtung Europa verzeichnen, was die Umwelt betrifft. Für die Tschechen bedeutet der EU-Beitritt die Sicherung der nachhaltigen Entwicklung. Hierzu noch einmal Bedrich Moldan, der diese Vorstellungen etwas berichtigt:
"Die Öffentlichkeit nimmt nicht so sehr wahr, dass es bereits in den letzten Jahren zu einer einschneidenden Verbesserung der Umwelt in Tschechien gekommen ist. Die Luft ist sauberer, die Qualität der Gewässer wird verbessert, also wir befinden uns mitten im Umwandlungsprozess, am Ende sind wir allerdings noch nicht. Aber der EU-Beitritt wird keine entscheidende Veränderung bringen, es wird nur das fortgesetzt, was glücklicherweise bereits begonnen wurde und vielleicht noch etwas beschleunigt wird."
Der tschechischen Gesellschaft fehlt nach wie vor eine konkrete Vorstellung darüber, was der EU-Beitritt - und das nicht nur im Bereich der Umwelt - für das Land bedeuten wird. Auf der andren Seite kann man steigendes Interesse vor allem der urbanen Bevölkerung für die Umweltfragen und das auch im Zusammenhang mit der Europäischen Union verzeichnen.