Handel mit Emissionsrechten: Tschechien muss noch warten

Foto: Europäische Kommission
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Der Begriff "Luftverschmutzungsrechte" hat wohl das Zeug zum Unwort des Jahres. Und würde es auch Unwortkombinationen des Jahres geben, dann wäre sicher auch der "Handel mit Luftverschmutzungsrechten" ein Favorit. Die dahinter stehende Idee, die kann aber auch mit einigem Wohlklang formuliert werden. Etwa so: Wer in die Umweltfreundlichkeit seines Betriebes investiert und weniger Treibhausgase in die Luft bläst, kann seine nicht benötigten Emissionsgenehmigungen verkaufen und hat damit auf lange Sicht einen finanziellen Vorteil. Voraussetzung für die ökologische Sinnhaftigkeit dieses Systems ist natürlich, dass bei der nächsten Vergabe von Emissionsrechten dann insgesamt weniger Verschmutzungsanteile vergeben werden - denn sonst kommt unterm Strich naturgemäß dasselbe raus wie zuvor. Nächste Woche tritt das so genannte Kyoto-Protokoll in Kraft, das schon mal eine konkrete Treibhausgasreduktion bis zum Jahr 2012 vorsieht. Welchen Platz nimmt hier Tschechien im internationalen Vergleich ein, und welche Rolle spielt das Land derzeit im Emissionsgeschäft? Hören Sie dazu den folgenden Beitrag von Gerald Schubert:

Foto: Europäische Kommission
Der europäische Handel mit Emissionsgenehmigungen wurde bereits zu Jahresbeginn eröffnet, jedoch vorerst ohne die Tschechische Republik. Das Land gehört zu den letzten vier Staaten der EU, deren nationaler Plan zur Aufteilung der Luftverschmutzungsrechte von Brüssel noch nicht genehmigt wurde. 108 Millionen solcher Genehmigungen wollen unter den tschechischen Unternehmen verteilt werden, das entspricht einer Treibhausgasemission von 108 Millionen Tonnen. Ungefähr die Hälfte davon entfällt auf den öffentlichen Energiesektor des Landes, der Rest wird auf andere Industriezweige verteilt. Auch eine kleine Reserve soll angelegt werden, für zukünftige Marktteilnehmer oder individuelle Korrekturen.

Brüssel jedoch war mit diesem so genannten Allokationsplan aus Prag nicht vollends einverstanden und bat um die Erläuterung einiger technischer Details.

"Die Antworten auf diese Fragen hat Tschechien bereits an die Europäische Kommission geschickt", sagt Umweltminister Libor Ambrozek. "Wir warten nun darauf, dass die Europäische Kommission unsere Antwort begutachtet. Dann wird es zu konkreten Verhandlungen und zur Festsetzung eines konkreten Ziels kommen. Das heißt: In der jetzigen Phase ist Brüssel am Zug."

Für tschechische Unternehmen, die sich am Emissionshandel beteiligen wollen, heißt es also vorerst: Bitte warten! Und in Zukunft wird das Land mit seinen Luftverschmutzungsrechten eher sparsam umgehen müssen. Denn, so sieht es das Kyoto-Protokoll vor: Bis 2012 müssen die Unterzeichnerstaaten ihre Treibhausgasemissionen im Vergleich mit dem Jahr 1990 um durchschnittlich 5,2 Prozent senken. In Tschechien sind es überdurchschnittliche acht Prozent.