„Schlaue Lösungen für die Umwelt“ – Ministerium und Akademie der Wissenschaften suchen nach Nachwuchs-Erfindern
„Schlaue Lösungen für die Umwelt“. Unter diesem Slogan haben das tschechische Umweltministerium und die Akademie der Wissenschaften einen Wettbewerb für Nachwuchs-Erfinder ausgeschrieben. Gemeinsam mit der Wirtschaft wollen die beiden Institutionen die besten Innovationen im Umweltschutz auszeichnen und für ihre Umsetzung sorgen. Dieser Wettbewerb kann durchaus auch als Sinnbild für den Paradigmenwechsel im tschechischen Umweltministerium verstanden werden.
„Ich entgehe diesem Vorwurf in keinem Interview, darum sage ich es auch hier: Mir wird noch immer meine Aussage kurz nach dem Amtsantritt vorgehalten, ich wolle im Geiste der tschechischen Wirtschaft handeln. Dazu stehe ich. Ich habe diese Äußerung aber später durch die Anmerkung ergänzt, dass ich natürlich an die tschechische Wirtschaft denke, aber gleichzeitig auch an uns alle. Also will ich die tschechische Wirtschaft auch dazu bringen, so zu handeln, dass für alle genug Luft zum Atmen bleibt.“
Er stehe zum Paradigmenwechsel im tschechischen Umweltministerium, sagt Pavel Drobil, der im Zuge der Regierungsbildung im Sommer eigentlich auf den Posten des Wirtschaftsministers gehofft hatte:„Zu nachhaltiger Entwicklung kann man zwei verschiedene Ansichten haben. Die eine ist, dass man wirtschaftliche, gesellschaftliche und soziale Interessen nicht mit den Anliegen und Standards des Umweltschutzes in Einklang bringen kann. Das ist die eine These, deren Ergebnis meiner Meinung nach – vereinfacht gesagt - die Devise ‚Zurück auf die Bäume’ wäre. Die zweite These besagt, dass man nachhaltige Entwicklung so definieren kann und muss, dass man Umweltschutz und die wirtschaftlichen und sozialen Interessen unserer Gesellschaft unter einen Hut bringen kann. Und das in einem Ausmaß, das die Konkurrenzfähigkeit der tschechischen Wirtschaft nicht gefährdet und so, dass die sozialen Standards nicht gesenkt werden müssen.“
Unter seiner Leitung vertrete das Umweltministerium ganz klar den zweiten, wirtschaftsfreundlichen Lösungsansatz, betonte Minister Drobil. Diese Interpretation von nachhaltiger Entwicklung sei auch als Herausforderung für die tschechische Wirtschaft zu verstehen, den so genannten „grünen Technologien“ mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Gerade deshalb hätte sich das Umweltministerium dazu entschlossen, sich an tschechischen Hochschulen auf Talente-Suche zu begeben und den Wettbewerb „Schlaue Lösungen für die Umwelt“ auszuschreiben. Einen Partner hat Minister Drobil in der tschechischen Akademie der Wissenschaften gefunden. Deren Präsident Jiří Drahoš erläutert, warum sich seine Institution zur Teilnahme entschieden hat:„Ich betrachte es als Pflicht unserer Institution, sich an solchen Aktionen zu beteiligen. Wir haben schon einige Erfahrung mit ähnlichen Projekten. Ich erinnere nur an unseren Wettbewerb ‚Offene Wissenschaft’, der begabten Mittelschülern Praktika an Instituten der Akademie der Wissenschaft bietet.“Der nun von der Akademie der Wissenschaften, dem Umweltministerium und Partnern aus der Wirtschaft veranstaltete Wettbewerb „Schlaue Lösungen für die Umwelt“ richtet sich sowohl an Mittelschüler als auch an Studierende der tschechischen Hochschulen. Die besten und praxistauglichsten Projekte werden in vier Kategorien ausgewählt: Abwasserreinigung, Senkung von Emissionen, Recycling und neue Technologien zum Nachweis von Schadstoffen. Die eingereichten Entwürfe werden von Jurys in zwei Stufen ausgewählt. Die besten Ideen sollen dann im Frühjahr kommenden Jahres im Rahmen einer Ideenbörse in Prag und Ostrava / Ostrau präsentiert werden. Auf die Finalisten wartet außerdem eine finanzielle Anerkennung, wie Projekt-Koordinatorin Lenka Mynářová erläutert:
„Der Sieger in jeder Kategorie bekommt 10.000 Kronen, der Zweite 7000 und der Dritte 5000. Die größte Motivation für die Studenten und Lehrer soll aber die Möglichkeit sein, die Projekte in die Praxis umzusetzen. Denn genau das können die Universitäten ihren Studenten in der Regel nicht bieten.“Umgesetzt werden sollen die Projekte der Nachwuchs-Ingenieure in Zusammenarbeit mit Partnern aus der Wirtschaft. Der Wettbewerb sei deshalb auch als Ideen-Börse und Anstoß zur Gründung neuer, innovativer und vor allem „grüner“ Unternehmen sein, so Umweltminister Pavel Drobil.