Usti nad Labem plant Museum der Deutschen in Böhmen

Die tschechische Stadt Usti nad Labem / Aussig plant die Einrichtung eines Museums und einer Forschungsstätte für die Geschichte der Deutschen in Böhmen. Es soll in einem der wenigen Gebäude der Stadt untergebracht werden, die sowohl die Bombardierung 1945 als auch die kommunistische Stadtplanung in den 80er Jahren überlebt haben, sagte Oberbürgermeister Petr Gandalovic am Dienstag in Prag. Die Kosten schätze er auf 5,3 Millionen Euro, wobei er auf Zuschüsse aus dem EU-Strukturfonds hoffe. Mit diesem und anderen Projekten versuche die nordböhmische Stadt, "ihr Gedächtnis zu erneuern", so der Kommunalpolitiker. Das konfliktreiche Zusammenleben von Deutschen und Tschechen im 20. Jahrhundert gilt bei vielen der heutigen Bewohner des böhmischen Grenzgebiets als Tabu-Thema. Erst Ende Juli hatte Gandalovic in Aussig eine Gedenktafel für die Opfer eines Nachkriegsmassakers an Deutschen enthüllt. Das geplante Museum knüpfe an dieses Gedenken an, sagte der Oberbürgermeister.