Vor 150 Jahren begann die goldene Ära des Hotels Pupp in Karlsbad
Das Grandhotel Pupp in Karlovy Vary / Karlsbad kann sich mit fünf Sternen schmücken. Und es hat auch europaweit einen Ruf, nicht zuletzt weil es in den vergangenen Jahren zu einer beliebten Kulisse von Hollywood-Filmen geworden ist.
Am 20. Juni 1872 wurden die Brüder Anton, Julius und Heinrich Pupp die offiziellen Gesellschafter dieses Hotels. Damit konnten sie das Haus wieder in die Hände ihrer Familie bringen. Ihre Vorfahren hatten das Hotel durch unglückliche unternehmerische Entscheidungen und wegen Familienstreitigkeiten verloren.
Die Grundlagen für den Familienbesitz entstanden bereits in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. 1760 kam der Konditor Jan Jiří Pop aus Veltrusy nach Karlsbad, später unterschrieb er auf Deutsch als Johann Georg Pupp. Jedenfalls kaufte er damals den sogenannten Böhmischen Saal sowie den angrenzenden Sächsischen Saal und ließ einen vornehmen Gasthof errichten. Seine Nachfahren Anton, Julius und Heinrich Pupp bemühten sich rund einhundert Jahre später, ein modernes Hotel aufzubauen. Deswegen entstand zwischen 1896 und 1907 anstatt der beiden Säle ein neobarocker Prachtbau, der es zu Weltruhm brachte.
Könige, Komponisten und Kosmonauten
Bereits Ludwig van Beethoven gehörte 1812 zu den Gästen von Pupp. Später kamen der englische König Edward VII., der Habsburger Kaiser Franz Joseph sowie etwa der deutsche Reichskanzler Otto von Bismarck oder der Nervenarzt Sigmund Freud in das Hotel. Vor dem Zweiten Weltkrieg wurde das Haus noch einmal in großem Umfang modernisiert. Im Mittelpunkt standen dabei die Interieurs, so erhielt jedes Zimmer unter anderem eine Badewanne und eine Warmwasserversorgung. Den größten Erfolg hatten die Eigentümer aber damit, dass sie aus dem benachbarten Gasthof „Zum Auge Gottes“ das heutige Café Pupp machten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Hotel verstaatlicht und 1950 in „Grandhotel Moskva“ umbenannt. Nun hießen die berühmtesten Gäste Marschall Iwan Konew, Staatspräsident Ludvík Svoboda, Kaiser Haile Selassie aus Äthiopien oder auch der Kosmonaut Juri Gagarin.
Nach der politischen Wende wurde das Haus reprivatisiert. Unter einer neu entstandenen Aktiengesellschaft erhielt es 1990 wieder seinen ursprünglichen Namen: Grandhotel Pupp.
Das Grandhotel Pupp im Film
In dem Luxushotel werden heute unter anderem die Kino-Stars untergebracht, die zum Internationalen Filmfestival in Karlsbad kommen. Aber nicht nur das. Viele Regisseure haben das Pupp auch zum Drehort gemacht. So ist es zum Beispiel im Streifen „Der Ring aus Stein“ von 1996, mit Nastassja Kinski und Michael York in den Hauptrollen, zu sehen. 2006 wurde im und am Hotel der James-Bond-Film „Casino Royale“ mit Daniel Craig gedreht. In voller Pracht präsentiert sich das Haus zudem in der amerikanischen Komödie „Noch einmal Ferien“ mit Queen Latifah und Gerard Depardieu. Und der dortige Festsaal ist im Streifen „Edith Piaf“ von 2007 zu bestaunen. Nicht zuletzt bildete das Pupp die Vorlage für das „Grand Budapest Hotel“ in der gleichnamigen Tragikomödie von Wes Anderson (2014).