Weihnachtsgeschäft bricht Rekorde
Die tschechischen Medien berichten in diesen Tagen kaum über andere Themen als über Weihnachtseinkäufe, Weihnachtsbräuche, das Weihnachtsfernsehprogramm. Auch wir haben daher an den Anfang unseres heutigen Programms ein weihnachtliches Thema gestellt, das sich allerdings bei genauerem Hinsehen eher als knallhartes business erweist: die Weihnachtseinkäufe. Hören Sie dazu den folgenden Beitrag von Silja Schultheis.
Nach dem letzten - sog. 'goldenen' - Einkaufswochenende vor Weihnachten kann der tschechische Handel beruhigt ins neue Jahr gehen. Das Weihnachtsgeschäft hat in diesem Jahr Rekordeinkünfte gebracht. Und das obwohl - oder gerade weil? - die Händler zu rapiden Preissenkungen gegriffen hatten, da sie zunächst ein zu schwaches Geschäft befürchteten. Den Vorjahresrekord gebrochen haben die Tschechen auch, was den Geschenke-Kauf auf Kredit anbelangt.
Ein Hit unter den diesjährigen Gaben ist das Verschenken von Reisen und Kur-Aufenthalten - eine Geschenkform, die noch bis vor kurzem in Tschechien eher unüblich war.
Generell vermutet Alexander Toth von der Gesellschaft Böhm and partner hinter der zunehmenden Schenkwut der Tschechen in erster Linie folgendes Motiv:
"Viele Menschen wollen in der Weihnachtszeit das aufholen, was sie während des Jahres nicht geschafft haben, wenn sie sich etwa um ihr Geschäft gekümmert haben. Und deshalb kaufen sie wo und was auch immer, um wenigstens durch mehr Geschenke eine emotionale Beziehung zu dem Beschenkten zu demonstrieren."
Um an den ursprünglichen Sinn der Begriffe Nächstenliebe und Bescherung zu erinnern, hat die Initiative "Weihnachtsfieber" vor mehreren Supermärkten im nordmährischen Frydek-Mistek auf Flugblättern sowie im Internet darauf hingewiesen, dass die großen Umsätzen der Firmen die eine Seite der Medaille, die verheerende Armut in großen Teilen der Welt die andere. In diesem Zusammenhang verwiesen die Organisatoren der Protestaktion darauf, dass jährlich weltweit rund 400 Milliarden Dollar für Drogen und 780 Milliarden Dollar für Waffen ausgegeben werden, während 13 Milliarden ausreichen würden, um die Welt mit Grundnahrungsmitteln zu versorgen.