Weihnachtsüberraschung: Kindergarten der Deutschen Schule Prag gibt Kinderlieder-CD heraus
Kurz vor Weihnachten hat Radio Prag den Kindergarten der Deutschen Schule Prag besucht. Der Grund: Zum Fest ist eine CD mit wunderschönen Kinderliedern erschienen, die von den Prager Kindergartenkindern eingesungen wurden. Bei einigen der Lieder hat auch die populäre tschechische Popsängerin Helena Vondráčková mitgewirkt.
Wer weiß es nicht selbst am besten: Diejenigen, die sich heute, am Heiligen Abend, so richtig von Herzen freuen – das sind unsere Kinder. Dazu gehören auch die kleinen Sprösslinge des Kindergartens der Deutschen Schule Prag, von denen Sie eben eine Kostprobe des bekannten Nikolausliedes hören konnten. Das haben sie Anfang Dezember auf ihrer Nikolausfeier gesungen. Jetzt aber freuen sie sich wie Annemaria schon ganz ungeduldig auf einen anderen Weißbart: „Ich freue mich auf den Weihnachtsmann, weil er bringt Geschenke.“
Das beste Geschenk aber haben sich die Kinder dieses Prager Kindergartens bereits gemacht – in Kooperation mit der tschechischen Popsängerin Helena Vondráčková und unter Federführung des Berliner Liedermachers Werner Düwelt haben sie eine CD mit 19 tollen Kinderliedern auf den Markt gebracht, und zwar pünktlich zum Weihnachtsfest:
„Die CD kann man am Wenzelsplatz kaufen, und zwar im Bücherklub“, sagte mir mit großem Stolz Cornelia Zörner, die Leiterin des Kindergartens, und verriet mir zugleich auch den Titel des guten Stücks:
„Die CD handelt so ein bisschen von der Völkerverständigung zwischen Kindern und heißt: ´Ich bin Ich und Du bist Du´, und der tschechische Titel heißt: ´Ja jsem Ja a Ty jsi Ty´. Die CD ist wie gesagt zusammen mit Helena Vondráčková gemacht worden und von unserem Kindergarten der Deutschen Schule Prag erschienen.“
Im Kindergarten der Deutschen Schule Prag, dessen neue Heimstätte im Prager Stadtteil Jinonice vor fünf Jahren eröffnet wurde, wird die Völkerverständigung groß geschrieben:„Im Jahr der Einweihung, da waren – Vater und Mutter hinzugezählt – 42 Nationen im Kindergarten vereint. Wir haben damals die Fahnen der Herkunftsländer der Kinder aufgehängt und sind bei einer Zahl von 50 bis 55 Kindern tatsächlich auf 42 Nationalitäten gekommen“, schildert Cornelia Zörner.
Um die 60 Kinder sind es auch heute noch, die den Kindergarten der Deutschen Schule Prag besuchen. Zu ihrem Nikolausfest spielten sie ihren Eltern und den Gästen das Märchen von Hänsel und Gretel vor. Und mit einer der Hauptdarstellerinnen, der kleinen Gaia, kam ich anschließend auch ganz nett ins Gespräch:
„Du hast doch hier die Hexe gespielt. Hat dir das Spaß gemacht?“
Gaia: „Ja.“
„Aber zu Hause bist du keine kleine Hexe, oder?“
(Gaia lacht): „Nein.“
„Bist du ein ganz braves Mädchen?“
Gaia: „Ja.“
„Und wie heißt das brave Mädchen?
(Gaia buchstabiert): „G – a – i – a.“
„Gaia, bist du ein deutsches Kind?“
Gaia: „Deutsch und Tschechisch.“
„Also hast du eine deutsche Mami und einen tschechischen Papi?“
Gaia: „Nein, umgekehrt. Aber Mami kann auch Deutsch. Mein Bruder, ich und meine Mami, das sind alle drei, welche Tschechisch und Deutsch können. Und Tschechisch können auch Oma und Opa, dafür können sie beide kein Deutsch (lacht). Aber sie können Englisch, also können sie englisch mit dem Papa reden.“
Ein kleiner Sonnenschein, diese Gaia, nicht wahr? Nun, dann lassen wir sie uns von den Kindern doch gleich besingen, die liebe Sonne... (Lied in der Audio Datei)
„…schließ den Himmel auf“. O ja, ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht, aber spätestens mit dieser Melodie haben die Prager Kindergartenkinder auch mein Herz aufgeschlossen. Ich sehe auch noch die Freude und den Glanz in ihren Augen, den sie beim Singen hatten. Apropos Glanz: Ich glaube und hoffe, das auch bei Ihnen zu Hause inzwischen eine recht weihnachtliche Stimmung aufgekommen ist, aber – irgendetwas fehlt noch. Einfach noch ein wenig Glanz in der Hütte. Oder sagen wir besser: über der Krippe. Wie er zu Weihnachten wirklich ist, der Glanz über der Krippe, das sagt Ihnen nun der Pfarrer der Deutschsprachigen Evangelischen Gemeinde Prag, Frank Leßmann-Pfeifer:
Liebe Hörerinnen und Hörer, in jener Heiligen Nacht – so erzählt eine alte Weihnachtslegende - eilten die Hirten herbei, um zu sehen, was ihnen der Engel kundgetan hatte. Vier waren es. Drei von ihnen bildeten unterwegs eine erwartungsvolle Gemeinschaft. Aber der vierte, Benjamin, ging scheu in einigem Abstand hinter den drei anderen. Er hatte vom gemeinsamen Verdienst gestohlen. Sie hatten ihn dafür fürchterlich verprügelt und aus ihrer Gemeinschaft ausgeschlossen.
Als sie nun den Stall sahen, durchfuhr es sie: Die Klarheit des Herrn, wie bei dem Engel - da war sie wieder. Dieser Glanz, der so froh machte. Knurrend sagten sie zu Benjamin: „Bleib draußen, du hast da nichts zu suchen! Du hast dich versündigt an uns und an Gott.“
Sie gingen in den Stall. Zuerst merkten sie es nicht, aber dann spürten sie - ihre Hochstimmung klang ab. Da war die junge Frau, das Kind im Futtertrog, der einfach aussehende Mann. „Aber - wo ist der Glanz?“ stammelte Michael, der älteste Hirte. „Wovon sprichst du?“ fragte Josef, aber es kam keine Antwort. Die Hirten schauten sich verstört an. Was hatte der Engel gesagt? Sie bekamen es nicht mehr zusammen. „Raus hier“, sagte Michael mit rauer Stimme, „war nichts mit Heiland und Wohlgefallen.“
Draußen schaute Benjamin sie fragend an. „Kannst reingehen“, sagte Michael auflachend. „War nichts, da bist du zugelassen.“ Sie waren schon weit gegangen, als einer sich noch mal umschaute. „Seht“, rief er, „der Glanz.“ Da war er wieder. Und es sang in ihnen: Euch ist heute der Heiland geboren. Als sie wieder in der Stalltür standen, sahen sie Benjamin kniend an der Krippe. Josef schaute sie freundlich an. „Kommt rein“, sagte er, „ihr musstet wohl erst noch etwas lernen.“
Zur Geburt Jesu, sagt diese Legende, gehört es, dass alle Menschen zugelassen sind, auch die, die wir mit guten Gründen nicht mögen. Wer Christus nur für sich haben möchte, zerstört den Glanz von Weihnachten für sich selbst. Das klingt zunächst nicht sehr einsichtig. Denn wir sortieren doch unsere Mitmenschen oft danach, ob sie uns freundlich oder unfreundlich gesonnen sind, ob wir sie schätzen und ihnen vertrauen können oder besser Abstand von ihnen halten sollten. Das ist so, und es gibt wahrlich schlechtere Kriterien. Aber wenn wir nicht begriffen haben, dass das Besondere an Weihnachten gerade darin besteht, dass Gott zwischen die Menschen gegangen ist, die nach ihrer Selbsteinschätzung im Dunkeln sind, dann hätten wir das Wesentliche nicht begriffen.
Der Glanz von Weihnachten besteht gerade darin, dass ich mich selbst in meiner Finsternis durch dieses Kind besucht weiß, und dass ich eine tiefe Nähe zu denen empfinde, die sich auf der glücklosen Seite des Lebens befinden. Es ist auch für die, die im Glück leben, gut, das zu wissen. Damit sie sich nicht auf ihre Glückssträhne verlassen, sondern auf Gott.
Ich wünsche Ihnen allen ein gesegnetes Weihnachtsfest 2008!
Soweit die Weihnachtsbotschaft des Oberhaupts der Deutschsprachigen Evangelischen Gemeinde Prag, Pfarrer Frank Leßmann-Pfeifer. Damit wäre nun eigentlich alles festlich vorbereitet für ein besinnliches und ebenso frohes Weihnachtsfest. Doch halt, im Mittelpunkt des Festes und auch unserer Sendung stehen ja die Kinder. Und die haben in der Regel so manchen Geschenkwunsch offen. Aber haben sie ihre Wünsche auch rechtzeitig beim Weihnachtsmann abgegeben? Oder mussten sie diese Wünsche ans Christkind richten? Ach was sage ich Ihnen da, unsere Prager Kindergartenkinder wissen selbst am besten, wann und wie sie ihre Wünsche äußern mussten…
Beim Aufleuchten einer Sternschnuppe also muss man seine Wünsche äußern. Das, so denke ich, haben die Kindergartenkinder aus Prag und auch alle Kinder, die uns gerade zuhören, mit Sicherheit zur Genüge getan. Und wenn nicht, dann haben ganz bestimmt Mami und Papi, oder Oma und Opa daran gedacht. Aber das, liebe Kinder und liebe Zuhörer an den Radiogeräten – das werden Sie sicher schon in den nächsten Stunden oder Minuten erfahren, wenn es bei Ihnen zu Hause die weihnachtliche Bescherung gibt. Und für alle, denen die Zeit noch ein wenig zu lang ist, bis sie endlich ihre Geschenke auspacken dürfen, denen wollen wir diese Zeit zum Abschluss unserer Weihnachtssendung noch etwas verkürzen. Und zwar mit einem der am meisten gesungenen Weihnachtslieder in Tschechien, der Volksweise „Půjdem spolu do Betléma“, was soll viel bedeutet: Lasst uns gemeinsam nach Bethlehem gehen! Hören Sie also abschließend das Lied „Půjdem spolu do Betléma“ mit den Kindern des Kindergartens der Deutschen Schule Prag und der tschechischen Popsängerin Helena Vondráčková.