Wirtschafts-Wochenrückblick: 20. bis 26. Januar

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68 Tankstellen von OMV wechseln den Besitzer und firmieren bald unter dem Benzina-Label des tschechischen Marktführers Unipetrol. Währenddessen schreiben die beiden Busproduzenten im Lande neue Produktionsrekorde. Außerdem hat die EU entschieden, dass Tschechien nicht abgerufene Fördergelder aus der Vergangenheit nutzen darf. Auch Tante-Emma-Läden standen diese Woche auf den Prüfstand. Mehr zu diesen Themen im Wirtschaftsrückblick vom 20. bis zum 26. Januar.

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Der Bezug von Fördermitteln aus den Töpfen der EU läuft in Tschechien nicht gerade reibungslos. Seit Jahren wird über entgangene Gelder debattiert, also um Fördermittel, die dem Staat zustünden, die dieser aber nicht abruft. Für das Jahr 2015 drohten etwa 10 Milliarden Kronen (ca. 370 Millionen Euro) zu verfallen, doch nun hat die EU Tschechien eine Ausnahmeregelung zugestanden.

Wie die Ministerin für Regionalentwicklung, Karla Šlechtová, letzte Woche mitteilte, könnte das tschechische Minus bei den Fördermitteln für das Jahr 2015 nachträglich schrumpfen. Mit Hilfe der EU-Kommissarin für Regionalentwicklung, Corine Cretu, wurde eine Ausnahmeregelung erreicht. Demnach darf Tschechien einige Projekte von 2015 rückwirkend aus den Töpfen des Förderzeitraums 2007 bis 2013 finanzieren. „Die Idee kam von Seiten der EU-Kommission und ich rechne es der EU-Kommissarin sehr hoch an, wie sie sich um Hilfe für die Mitgliedsstaaten bemüht“, sagte Šlechtová auf einer Pressekonferenz in Prag. Vertreter der Visegrád-Länder Tschechien, Polen, Ungarn und der Slowakei sowie von Bulgarien, Rumänien, Kroatien und Slowenien waren zuvor in der tschechischen Hauptstadt zusammengetroffen, um sich über EU-Fördermittel auszutauschen.


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In Tschechien gibt es zwei große Busproduzenten – Iveco Czech Republik und SOR Libchavy. Die beiden Unternehmen haben im letzten Jahr Produktionsrekorde erzielt. In Tschechien wurden im vergangenen Jahr 4517 Autobusse produziert. Das ist um 16 Prozent mehr als im Vorjahr. „Im Verhältnis Zahl der montierten Busse pro Kopf der Bevölkerung belegt die Tschechische Republik damit den ersten Platz weltweit“, sagte der Chef des Verbandes der Automobilindustrie, Antonín Šípek. Das Verhältnis liegt bei 0,43 Bussen pro 1000 Einwohner. Šípek merkte allerdings an, dass man Tschechien den Top-Wert der Busproduktion in Bezug auf die Einwohnerzahl des Landes mit Sicherheit zubilligen könne, obwohl die Statistiken aus mehreren Ländern nicht vorliegen. Große Hersteller wie Frankreich und Deutschland veröffentlichten die Produktionszahlen seit vier Jahren nicht mehr.

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80 Prozent der hierzulande hergestellten Busse stammen aus dem Unternehmen Iveco Czech Republic in der ostböhmischen Stadt in Vysoké Mýto. Diese Firma gilt neben Škoda Auto als eines der Musterbeispiele der Privatisierung in der Tschechoslowakei. Iveco hat im vergangenen Jahr 3728 Busse hergestellt, das sind um 400 Fahrzeuge mehr als im Vorjahr. Die Produktion hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt, teilte Generaldirektor Jiří Vaněk mit.

Auch das zweitgrößte Unternehmen in Tschechien, SOR Libchavy, hat mit über 700 Bussen einen Rekord aufgestellt. Die dortige Produktion stieg um ein Drittel zum Vorjahr. Die Fahrzeuge der Marke SOR sind die meistverkauften Busse hierzulande. SOR hat insgesamt 435 Busse an Kunden in der Tschechischen Republik geliefert, Iveco 294 Busse.


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Kleine Lebensmittelläden stehen in Tschechien unter Druck. In den vergangenen 20 Jahren sank ihre Zahl um etwa 6000. Damit verschwand etwa ein Drittel dieser Tante-Emma- und Spätläden seit 1995. Dies teilte Maroš Staruch vom Marktforschungsinstitut Nielsen mit.

Die Kleinläden mussten sich häufig der Konkurrenz ausländischer Supermarktketten beugen, deren Anteil am tschechischen Markt ist hingegen stark gestiegen. Während es 1995 in Tschechien dem Marktforschungsinstitut Nielsen zufolge 19.700 noch Kleinläden gab, sank ihre Zahl bis 2014 auf 13.900. Noch stärker ging aber in diesem Zeitraum ihr Anteil am Gesamtumsatz auf dem Markt zurück: Von 70 Prozent sank er auf knapp 20 Prozent, so Staruch.

Zdeněk Juračka  (Foto: Helicid,  CC BY-SA 3.0)
In den letzten Jahren hat sich zudem das Konzept der Kleingeschäfte geändert, immer mehr werden als Selbstbedienungsläden betrieben. Dank Investitionen in die Modernisierung der Läden und dank der Erweiterung des Warenangebots hat sich laut Staruch aber zuletzt die Lage der kleinen Geschäfte wieder verbessert.

Der Vorsitzende der Verbandes tschechischer Traditionsgeschäfte, Zdeněk Juračka, erinnerte daran, dass sich die kleinen Läden mit rund 40 Prozent an den Gesamteinnahmen aus dem Lebensmittelverkauf beteiligen. Zurzeit sinke die Zahl der Kleinläden nicht mehr dramatisch, so der Experte. In letzter Zeit wurden einige Geschäfte vor allem auf dem Lande geschlossen. Laut einer Studie vom GfK Supermarket, Diskont & Hypermarket waren 2015 die kleinen Geschäfte bei zwölf Prozent der tschechischen Bevölkerung beliebt. Im Vergleich mit dem Vorjahr sank damit ihre Popularität um drei Prozentpunkte. Das Interesse an Einkäufen in Hypermärkten stieg hingegen, rund 47 Prozent der Verbraucher bezeichneten sie als den wichtigsten Einkaufsort für Lebensmittel und weitere Waren.


Die Firma RPA Unipetrol, Besitzer der Mineralöl-Verkaufskette Benzina, wird 68 Tankstellen der österreichischen Mineralöl-Aktiengesellschaft OMV übernehmen. Das gab Unipetrol-Sprecher Mikuláš Duda letzte Woche über die Nachrichtenagentur ČTK bekannt. Die Höhe des Kaufpreises hat er nicht genannt.

Die Firma OMV hatte bisher über 200 Tankstellen in Tschechien und war damit die Nummer drei auf dem hiesigen Mineralölmarkt. Weiterhin unangefochtener Marktführer ist das tschechische Unternehmen Benzina – nach Abschluss der Übernahme der OMV-Tankstellen wird es sein landesweites Netz auf mehr als 400 Tankstellen ausgebaut haben. Die Nummer zwei auf dem tschechischen Markt ist der ungarische Öl- und Gaskonzern MOL, der über 300 Tankstellen in Tschechien betreibt.

OMV-Tankstelle  (Foto: ŠJů,  CC BY 4.0)
Die Umsetzung der Tankstellen-Übernahme unterliege indes noch bestimmter Auflagen, erklärte Duda. Dazu gehöre unter anderem die Bewilligung der Transaktion durch das tschechische Kartellamt. Welche konkreten Tankstellen Unipetrol von OMV übernehmen werde, wollte Sprecher Duda vorläufig nicht preisgeben. Wie OMV dazu ergänzte, rechne die österreichische Firma damit, dass mit der Übergabe der ersten Tankstellen in diesem Jahr begonnen wird und dass man die gesamte Transaktion im Jahr 2017 abschließen wird.