Wirtschafts-Wochenrückblick: 27. Januar bis 2. Februar

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Das Finanzministerium rechnet in diesem Jahr mit einem Wachstum der tschechischen Wirtschaft von 2,7 Prozent. Die Bergbau-Industrie im Lande kommt derweil immer mehr ins Wanken, auch die Fleischerzeugung in Tschechien ging im vergangen Jahr zurück. Schmuckhersteller in Jablonec dürfen sich dagegen über wachsende Nachfrage freuen, ihnen fehlt es aber an Fachkräften. Diese und weitere Themen im Wirtschaftsrückblick vom 27. Januar bis zum 2. Februar.

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In seiner neuesten Prognose zur Makroökonomie rechnet das Finanzministerium in Prag in diesem Jahr mit einem Wachstum der tschechischen Wirtschaft von 2,7 Prozent. Leicht nach oben korrigiert hat es indes den Anstieg des realen Bruttoinlandsproduktes (BIP) für das vergangene Jahr. Im Vergleich zum Oktober, als mit 4,5 Prozent kalkuliert wurde, glaubt das Ministerium nun an einen Zuwachs von 4,6 Prozent gegenüber dem Jahr 2014. Diese Angaben präsentierte die Behörde letzte Woche.

Und auch für das Jahr 2017 hat das Finanzministerium eine Prognose abgegeben – für das kommende Jahr rechnet es mit einem Wirtschaftswachstum von 2,6 Prozent. Das Wachstum sei allerdings allein an die steigende Nachfrage im Inland geknüpft, betont die Behörde.

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Im vergangenen Jahr sei ein wesentliches Merkmal auch die verbesserte Ausschöpfung der Mittel aus den EU-Fonds gewesen, hieß es. Gelder aus dem EU-Förderprogramm 2007 bis 2013 konnten noch bis Ende des Jahres 2015 geschöpft werden. Ein weiterer Beitrag zum hohen Anstieg sei ein erst im Jahr 2015 verbuchter Teilertrag zur Verbrauchssteuer für Tabakwaren gewesen, die bereits 2014 verkauft wurden. Dieser Ertrag habe sich mit 0,2 Prozentpunkten im Bruttoinlandsprodukt niedergeschlagen, hieß es.


Foto: Archiv OKD
Weniger erfreulich ist die Entwicklung in der tschechischen Bergbauindustrie, so will das Unternehmen OKD innerhalb der nächsten drei Jahre die Hälfte seiner Arbeitnehmer entlassen. Das sagte OKD-Generaldirektor Dale Ekmark im Anschluss an Verhandlungen der Firma mit Vertretern der nordmährischen Stadt Karviná / Karwina. Geschlossen werden sollen die Gruben Paskov, Lazy und Darkov. Bis zur Schließung 2018 sollen in diesen Gruben noch 5000 bis 6000 Arbeiter beschäftigt werden.

Das Unternehmen OKD steckt in existenziellen Schwierigkeiten. Als einen Hauptgrund für die Probleme nennt die Firma die stark gesunkenen Kohlepreise. Deshalb sei die Kohleförderung ein Verlustgeschäft geworden. Rund 10.000 bis 12.000 Menschen, die bei OKD und deren Zuliefer-Firmen arbeiten, droht nun der Verlust der Arbeitsstelle.


Foto: Thomas Bjørkan,  CC BY-SA 3.0
Auch Tschechiens Fleischindustrie muss sinkende Produktionszahlen hinnehmen. Laut dem Tschechischen Statistikamt verringerte sich die Fleischproduktion um 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt wurden in Tschechien letztes Jahr 447.651 Tonnen Fleisch produziert.

Zurückgegangen sind vor allem die Schweine- und die Lammfleischerzeugung. Die Schweinefleischproduktion, die mehr als die Hälfte der gesamten Fleischerzeugung in Tschechien darstellt, sank letztes Jahr um 3,5 Prozent auf 227.739 Tonnen. Hauptgrund seien die sinkenden Aufkaufpreise für Schweine, teilte der Vorsitzende des Tschechischen Verbandes der Schweinezüchter, Jan Stibal, mit. Die Preise seien um zwölf Prozent gesunken, so Stibal. Auf dem Markt herrscht ein Überschuss an Schweinefleisch wegen dem russischen Embargo auf Lebensmittelimporte.


Illustrationsfoto: Kristýna Maková,  Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag
Schmuck aus Jablonec nad Nisou / Gablonz ist gefragt. 90 Prozent der Produkte gehen in den Export. Der Industrie gehen aber in letzter Zeit die Fachkräfte aus, das teilte der Verband der Glas- und Schmuckhersteller vergangene Woche mit. Derzeit gibt es nur 13 Lehrlinge zum Metallbildner an der örtlichen Fachschule. Mit einer neuen Kurzausbildung sollen nun neue Arbeitskräfte gewonnen werden. Interessierte, darunter auch Quereinsteiger oder Arbeitslose, sollen mit Qualifikationskursen umgeschult werden. Verbandspräsident Pavel Kopáček räumte jedoch ein, dass es schwierig sei, die Inhalte in einem Schnellkurs unterzubringen. Gerade mal ein Zehntel der regulären Ausbildungszeit solle so ein Kurs umfassen, deswegen müssten auch Inhalte gestrichen werden. Das Arbeitsamt verhandle bereits seit vergangenem Jahr mit dem Verband und der Hochschule, um einen Kurs für die künftigen Hersteller von Metall-Bijouterie durchzuführen, so Behördenleiterin Kateřina Sadílková.