„Wunderbare Atmosphäre“ – Tschechien bei den Maccabi Games in Berlin
Die Maccabi Games haben begonnen. Das jüdische Sportfest findet seit 1979 nicht nur in Israel, sondern alle vier Jahre auch in Europa statt. 70 Jahre nach dem Holocaust tragen die jüdischen Sportler ihre Wettkämpfe zum ersten Mal in Deutschland aus. Dafür sind knapp 2300 Teilnehmer nach Berlin gereist, am Start ist auch ein tschechisches Team. Die ersten Eindrücke nun von Beata Bartošová, der Leiterin der tschechischen Delegation.
„Wir sind mit unserer achtköpfigen Delegation hier angekommen, es sind sieben Sportler und eine Teamleiterin. Am Dienstag beginnen schon die einzelnen Sportwettbewerbe, mittags hat unser Team den ersten Wettkampf im Tennis. Die Schwimmwettbewerbe beginnen dann am Mittwoch. Dann beginnt Tischtennis, und am Sonntag haben wir den Halbmarathon und den Triathlon. Wenn keine Finalwettkämpfe mehr anstehen, wissen wir danach bereits, wie wir abgeschnitten haben.“
Was machen Sie und Ihr Team, wenn Sie nicht beim jüdischen Sportfest teilnehmen? Kommen Sie alle aus tschechischen Vereinen?„Genau. Die Mitglieder der Delegation sind entweder Mitglieder des Sportvereins Hakkoach oder mit ihm befreundet. Das heißt, alle sind natürlich aktiv in den jeweiligen Sportarten, in denen Sie nun die Tschechische Republik repräsentieren.“
Haben Sie schon öfter an den Maccabi Games teilgenommen? Gibt es da auch so eine Art olympisches Dorf? Bei diesem Sportfest geht es schließlich um viel mehr als um Sport…
„Da haben Sie natürlich Recht. Ich persönliche nehme jetzt zum dritten Mal teil, nach 2011 in Wien und 2013 in Israel nun in Berlin. Wir haben Glück, dass die Sportler aller Delegationen dieses Mal alle im gleichen Hotel untergebracht sind. Das heißt, es gibt ganz viele Gelegenheiten, sich zu treffen, sich kennenzulernen, auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. Es ist eine ganz wunderbare Atmosphäre. Gestern war der Willkommensabend, und heute folgt dann die große Eröffnungsfeier. Dazu werden bis zu 15.000 Zuschauer erwartet, und Bundespräsident Joachim Gauck wird eine Rede halten.“70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs finden die Maccabi-Games erstmals in Deutschland statt, und ausgerechnet in Berlin, wo 1936 die jüdischen Sportler von den Olympischen Spielen ausgeschlossen wurden. Macht man sich als Teilnehmer die Geschichte bewusst?„Auf jeden Fall. Ich würde sagen, man spürt das hier überall. Alle sind sich der Tatsache bewusst, dass es sich um ein unglaublich wichtiges und unglaublich symbolisches Event handelt. Wie Sie gesagt haben: Wir werden genau in dem Stadion antreten, auf dem Spielfeld, von dem die jüdischen Sportlern 1936 verwiesen wurden. Das ist ein ganz gewaltiger Schritt hin zu einer stärkeren Geschlossenheit in der Zukunft, und es ist auch eine kleine Genugtuung. Es ist eine Botschaft der Einheit und außerdem dafür, dass so etwas in Zukunft nie wieder passiert.“
Die Maccabi Games in Berlin dauern bis zum 5. August. Der Eintritt zu den Veranstaltungen – bis auf die Eröffnungs- und Schlussfeier – ist frei. Alle weiteren Informationen unter www.emg2015.de