Zeitung "HN": Juncker-Streit wird mit faulem Kompromiss enden

Die tschechischee Wirtschaftszeitung "Hospodářské noviny" (HN) sieht am Dienstag noch kein Ende des Streits um den nächsten EU-Kommissionspräsidenten. In einem Kommentar schreibt sie unter anderem, dass Europa vor einer der wichtigsten Entscheidungen der letzten Jahre stehe, wie die frenetische Reiseaktivität vieler Ministerpräsidenten zeige. Im Widerstand gegen Juncker gehe Cameron am weitesten. Gegen Juncker, der für ein föderales Europa steht, müsse er wegen der britischen Innenpolitik Stellung beziehen. Die nationalistisch-isolationistische UKIP gewinne auf Kosten von Camerons Konservativen eine immer stärkere Position. Die kleinen Staaten hätten andererseits die Hoffnung, dass eine von Juncker geführte Kommission ein Gegengewicht zu großen Staaten wie Deutschland bilden würde. Merkel unterstütze Juncker daher nur mit knirschenden Zähnen und sage in der Öffentlichkeit etwas anderes, als sie denkt. Diesmal werde die Ernennung des neuen Kommissionschefs noch dramatischer sein und in einen noch fauleren Kompromiss münden als in der Vergangenheit üblich, so das Blatt.

Autor: Lothar Martin