Zuzana Navarová – Eine musikalische Grenzgängerin ohne Starallüren
Sie war eine Ausnahmeerscheinung in der alternativen Musikszene Tschechiens. Bescheiden lächelnd und kerzengerade aufgerichtet hinter dem immer etwas zu hohen Mikrofon, verzauberte die zierliche Frau mit ihrer Stimme im Handumdrehen das Publikum. Die Rede ist von Zuzana Navarová. 2004 starb sie an einer schweren Krankheit. Ihr ist unserer heutiger MusikCzech gewidmet.
In Schubladen lässt sich die Musik von Zuzana Navarová nicht einordnen. Und das kommt nicht von ungefähr. Seit 1980 sang die zierliche Frau mit den kurzen Haaren bei der Gruppe Nerez. Anfang der 90er Jahre startete Navarová eine Solokarriere. Lange lebte sie in Kuba, wo sie nicht nur ihren Mann kennen lernte, sondern auch Einflüsse aus lateinamerikanischer Musik aufnahm. In der multiethnisch besetzten Band Koa, der Zuzana Navarová ihre glasklare Stimme ab 1998 lieh, erfuhr sie zudem auch Einflüsse aus arabischer oder jüdischer Folkore.
In den Liedern der Sängerin, Komponistin und Produzentin aus Hradec Kralové trifft Folklore auf Blues, Bossa Nova auf Klezmer-Musik. Im Schaffen von Zuzana Navarová kein Widerspruch. Selber nicht nur bei Musikkritikern äußerst beliebt, sondern auch kommerziell erfolgreich, half Navarová mit einer Stiftung Not leidenden Künstlern.
Im Jahr 2004 nahm Zuzana Navarová mit dem Gitarristen Karel Plíhal die CD „Nebe počká“ – auf Deutsch: Der Himmel wartet – auf. Es war ihre letzte Platte. Vor beinahe genau vier Jahren starb Zuzana Navarová im Alter von 45 Jahren an Krebs.