1000 Kronen für ´ne Kippe: Prag soll sauberer werden

Kaugummis, Zigarettenkippen und das, was bei Bello hinten raus kommt - das historische Prager Straßenpflaster hat vielerorts eine ganz und gar unhistorische Patina. Mit einer trockenen Verordnung und saftigen Strafen will der Magistrat nun dafür sorgen, dass die Stadt sauberer wird.

Dem Schmutz in Prag soll es an den Kragen gehen – strenger und umfassender als bislang. Der neue Meister Propper heißt mit vollem Namen „Allgemeinverbindliche Verordnung über die Reinhaltung der Straßen und anderer öffentlicher Flächen.“ Was heißt das für Bürger und Besucher? Dazu Magistratssprecher Jiří Volf:

„Die neue Verordnung ersetzt eine Verordnung aus dem Jahr 1980, die wirklich schon veraltet war. Es werden hier Richtlinien festgelegt, die zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen und der Ordnung in Prag führen sollen. Es wird geregelt, welche Strafen jemandem drohen, der Kaugummi, eine Zigarettenkippe oder irgendwelchen Abfall einfach auf die Straße wirft. Dafür kann die Polizei nun an Ort und Stelle ein Bußgeld in Höhe von bis zu 1000,- Kronen verhängen, also umgerechnet 40 Euro. In einem Verwaltungsverfahren kann die Strafe sogar bis zu 30.000 Kronen betragen.“

Und das sind immerhin schon 1200 Euro für ein einziges achtlos ausgespucktes Kaugummi. Theoretisch jedenfalls.

„Die Höchststrafen gelten für große Verschmutzungen, wie sie etwa bei der Renovierung eines Hauses entstehen können. So ein Strafmaß wird sicher nicht verhängt, wenn jemand ein Papierchen herumliegen lässt. Aber die Verordnung sagt klipp und klar, dass eine Verschmutzung so schnell wie möglich beseitigt werden muss. Und wenn sich jemand nicht daran hält und so einen Haufen Unrat hinterlässt, dass die Straßenreinigung ausrücken muss, dann kann dafür natürlich auch eine Strafe in dieser Höhe verhängt werden.“

Die neue Regelung tritt zum 1. Juli in Kraft, überwacht werden soll sie von den Prager Streifenpolizisten, die allerdings schon jetzt mehr ausgelastet sind. Im Sinne der höheren Ordnung auf den Prager Straßen soll ihnen aber bald noch eine weitere Aufgabe zuwachsen: Der Magistrat bereitet auf ausgewählten Plätzen in der Innenstadt ein Alkoholverbot vor. Das richtet sich in erster Linie gegen Obdachlose und Betrunkene, trifft aber genauso Touristen mit einer Bierdose in der Hand.