1944: Regenrauschen

Illustrationsfoto: sourabhkrishna806, Pixabay / CC0
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Da man im Protektorat nicht mehr Tanzen darf, wird ein Chanson zum Hit.

Illustrationsfoto: sourabhkrishna806,  Pixabay / CC0
Bereits in den vorherigen Folgen unserer beliebten Serie war die Rede von dem Tanzverbot, das 1941 im damaligen Protektorat Böhmen und Mähren erlassen wurde. Es schlug sich auch im Schaffen der damaligen Orchester und Kapellen nieder – sie gingen zu einem anspruchsvolleren, weniger für den Tanz geeigneten Repertoire über. So tauchten unter den Stücken immer mehr Chansons auf. Sie boten den Sängern der Bands eine gute Bühne.

Der Chanson „Šumění deště“ – „Regenrauschen“ führte im Juni 1944 ein interessantes Trio zusammen: den Nachwuchsdichter Jiří Mládek, den Pharmaziestudenten Václav Pokorný – sein Studium hatte er wegen der Schließung der Universitäten durch die Deutschen unterbrechen müssen – und die Jüngste im Bunde, die Sängerin Jiřina Salačova. Pokornýs Komposition beinhaltete einen ungewöhnlichen, etwas verträumten Vierklang von Klarinetten – und außerdem eine sehr eingängige Melodie und einen poetischen Text.

Der Chanson „Regenrauschen“ zeugt mit seinem vielleicht auch etwas naiven Schmachten von den Gefühlen der jungen Menschen im Protektorat. Die Jugend fühlte sich damals unter der Herrschaft der Nazis wie lebendig begraben. Es war also nicht einfach – und die Musik half, wo es nur ging.

Ereignisse 1944

■ 12. März: Die Exilregierung in London ruft das tschechische Volk zum Widerstand gegen die Besatzer auf.

■ 12. April: Der Liedermacher und Dichter Karel Kryl wird geboren.

■ 29. August: Der Slowakische Nationalaufstand beginnt.

■ 6. Oktober: Das Erste Tschechoslowakische Armeekorps betritt am Duklapass tschechoslowakisches Gebiet.