25 Jahre "Internationale Grenzland-Filmtage" in Selb

Zum 25. Mal öffnen am Donnerstag die "Internationalen Grenzland Filmtage" ihre Kinotüren. Die Veranstaltung im oberfränkischen Selb versteht sich seit 1977 als Brücke zwischen Ost und West und ist das dienstälteste deutsche Filmfestival mit Schwerpunkt Osteuropa. Dem westdeutschen Publikum in dieser Grenzregion mit den damaligen Staaten DDR und Tschechoslowakei sollte ein Blick hinter den Eisernen Vorhang ermöglicht und ambitioniertes Kino in die ansonsten kulturell schwach ausgelastete Region gebracht werden. Bis zum Sonntag kann man hier in einer Retrospektive Höhepunkte der letzten zwei ein halb Jahrzehnte auf der Leinwand betrachten. Lena Knäpple berichtet.

Der beste Kurzfilm, der in den vergangenen 25 Jahren gezeigt worden sei, sei eindeutig "Der Ölfresser" von Jan Svìrak gewesen, versichert die Pressesprecherin der Filmtage, Sabine König. Der tschechische Film, den Sverak schon 1988 drehte, sei ein absoluter Publikumsliebling. So hätten sogar ehemalige Festivalbesucher angerufen und sich den Film anlässlich des diesjährigen Best-Offs unbedingt auf das Programm gewünscht. Nicht verwunderlich also, dass Sverak, der für seinen vielgelobten Film "Kolja" einen Oskar bekam, selbst schon des Öfteren ein gern gesehener Gast in Selb war. Wie gut der Austausch zwischen der heutigen Tschechischen Republik und dem Festival selbst zu Zeiten des Kalten Krieges klappte, beweist die Aussage von Sabine König.

"Wir hatten ganz prima Kontakte mit der Tschechischen Republik. Die Filmkontakte kamen weitgehend über das Tschechische Kulturinstitut und über die Filmhochschule in Prag, die auch der schon genannte Sverak und Milos Forman besucht hatten. Diese Institutionen, aber auch viele, viele persönliche Kontakte haben bewirkt, dass ein reger Austausch zwischen beiden Ländern besteht, der auch über die Zeit des Eisernen Vorhangs bestand hatte."

Damit aber nicht genug der Ehre für den tschechischen Film. Ein weiteres Highlight des letzten Vierteljahrhunderts der "Grenzland-Filmtage" war die Werkschau der Filmemacherin Vìra Chytilova 1995. Damals wurden insgesamt 8 Filme von ihr gezeigt.

Auf der Suche nach neuen tschechischen Filmen reisen Mitarbeiter der Grenzland-Filmtage jedes Jahr zum Filmfestival nach Karlovy Vary, das laut König aus westlicher Sicht einen großen Blick in das Filmschaffen der osteuropäischen Länder ermöglicht. Anhand dieser aktiven Umschau auf anderen Festivals wird sich engagiert bemüht, dass vor 25 Jahren selbstgesetzte hehre Ziel des kulturellen Austausches und der Beziehungspflege mit Ländern des ehemaligen Ostblocks die Filmtage in Selb.

"Die Auswirkungen dieses Festivals bewerte ich persönlich als äußerst positiv. Gerade das Kleine, die Kuscheligkeit dieses Festivals hier in Selb, diese beengten Raumverhältnisse, schaffen einen schönen Raum zum Austausch zwischen Filmschaffenden, Gästen und Besuchern des Kinos. Und wir haben natürlich auch sehr viele Gäste aus der Tschechischen Republik."

Autor: Lena Knäpple
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