30 deutsche Priester nahmen am Priestertag in Budweis teil

Nach Ceske Budejovice/Budweis, wo am Dienstag der traditionelle Priestertag stattfand, führt Sie im folgenden Beitrag Martina Schneibergova.

Das Ave Maria sowie weitere geistliche Lieder haben den Priestertag belebt, der alljährlich von der Budweiser Diözese der römisch-katholischen Kirche organisiert wird. Zum ersten Mal haben diesmal auch 30 deutschsprachige Geistliche mitgewirkt, die in der ehemaligen Tschechoslowakei geboren wurden und nach dem Krieg gezwungen waren, ihre Heimat zu verlassen.

Gastgeber war der Bischof von Budweis, Antonin Liska, der den deutschen Priestern für die Gabe der Versöhnung dankte. Den Höhepunkt des Festgottesdienstes stellte die Ernennung von Franz Irsigler aus Beilngries, Diözese Eichstätt, zum Ehrenkanoniker der Budweiser Kathedrale dar. Frantisek Irsigler stammt aus Malsin bei Vyssi Brod/Hohenfurth und ist mehr als 50 Jahre lang als Priester im Zisterzienserorden tätig. Das Treffen der tschechischen und deutschen Priester wurde als eine Erfüllung des Vermächtnisses des heiligen Johann Nepomuk Neumann gesehen, der nicht nur die beiden Völker, sondern dank seiner Tätigkeit in Philadelphia auch Europa mit Amerika verbindet. Das Treffen fand auch dank Pater Irsigler statt:

"Bischof Liska hat mich im Februar gebeten, ich soll ihm alle deutschen Geistlichen nennen, die im Böhmerwald in der Diözese Budweis geboren sind, oder vom Böhmerwald abstammen."

Mit Beifall bei der Übergabe des Ernennungsdekrets brachten die Teilnehmer des Gottesdienstes ihren Dank für die langjährige Hilfe von Pater Irsigler für die katholische Kirche während des totalitären Regimes in der Tschechoslowakei sowie nach der Wende von 1989 zum Ausdruck. Dank ihm wurden Tausende von Büchern mit geistlicher Thematik geheim in die Tschechoslowakei gebracht, die für die Gläubigen sonst unerreichbar waren:

"Na ja, ich war Distributor - der Verteiler - ich habe gebettelt für die Tschechen, die Verfolgung schon in den fünfziger Jahren erlebten. 1960 habe ich Monsignore Krcal von Hohenfurth viel unterstützt, dann in Kaplitz, in Karlovy Vary, in Marianske Lazne, in Usti nad Labem, in Krupka - überall und dann hat mir die tschechische Regierung - wie ich damals bei Tomasek war, kein Visum mehr gegeben. Ich durfte Böhmen nicht mehr betreten. Ich wollte die Geistlichen zur Erholung einladen und ihnen etwas über Konzil sagen, weil die nichts wussten, und da habe ich kein Visum mehr gekriegt. Zwanzig Jahre lang durfte ich nicht mehr nach Böhmen kommen. "

Franz Irsigler leitete Jahre lang die Zeitschrift Glaube und Heimat, die schon während der Ersten Republik in der Budwieser Diözese entstanden ist. Nach der Vertreibung der Sudetendeutschen wurde der Blatt in Deutschland wieder herausgegeben. Dank der Artikel in diesem Blatt gelang es, eine unglaublich hohe Geldsumme für die Förderung des Kirchenlebens in der ehemaligen Heimat zusammenzutragen:

"Über 20 Mio. DM, d.h. über 300 Mio. tschechische Kronen, haben wir investiert bis zum heutigen Tag für die verfallenen Kirchen, für Friedhöfe, Geistlichen haben wir Erholung gezahlt in Bad Ischl und wo immer, wenn einer krank war, geholfen. Na ja, das war auch ein Tropfen auf einen heißen Stein, aber wenn man so eine Regierung hat, das ist immer Kreuz."