40 Musiker an fünf Orten - das tschechisch-deutsche Festival „Jazz Brücke“

Am Sonntag fällt in Prag der Startschuss für das Festival „Jazzový Most“, das Festival „Jazz Brücke“. Rudolf Mazač ist schon seit vielen Jahren der Organisator dieses internationalen Festivals, das auch in Deutschland stattfindet. Dort werden unter anderem Dresden und München Veranstaltungssorte sein, die Jazzkonzerte lassen sich noch bis zum 15. September genießen. Mehr zum Festival in einem Interview mit dem Veranstalter.

Herr Mazač, Sie haben die Jazz-Brücke sozusagen erbaut. Nun startet in Prag der neunte Jahrgang. Wer wird in der tschechischen Hauptstadt auftreten?

„In Prag wird die Jan Eschke Munich Jazz Family in der Besetzung Flöte, Bass, Piano und Schlagzeug auftreten. Es ist eine sehr ausgefallene Band mit dem virtuosen Pianisten Jan Eschke.“

Von wann bis wann findet das Festival statt?

Jan Smigmator
„Das erste Konzert des Festivals findet am kommenden Sonntag, den 29. Juli, im Neustädter Rathaus, der Novoměstská Radnice, statt. Es handelt sich um einen Open-Air-Auftritt und der Eintritt ist frei.“

Wer wird im Laufe des gesamten Festivals alles zu sehen und zu hören sein?

„Wir haben 40 Musiker. Unter anderem einen sehr interessanten Solisten, einen Indioamerikaner aus New York namens Omar Kabir. Er spielt unter anderem Piccolotrompete, Mellophon, Waldhorn und Posaune. Das Didgeridoo beherrscht er auch. Übrigens haben wir in Prag als Sänger Jan Smigmator, der auch moderiert. In Dresden und München wird die sehr gute Soulsängerin Sydney Ellis singen, leider nicht auch in Prag. Der Hauptträger dieses Festivals ist die außergewöhnliche Big-Band Kentonmania. Eine solche Besetzung wie bei der Band gibt es weltweit nicht noch mal.“

Rudolf Mazač  (Foto: Hans-Joachim Maquet)
Da darf sich das Publikum dann ja auf etwas ganz besonderes freuen…

„Ja, das hoffe ich doch. Es ist eine Freude pur. Die Leute, die in den letzten Jahren zu den Konzerten gekommen sind, waren von der Dramaturgie und dem Repertoire sehr überrascht und begeistert. Wir schrieben jetzt bereits das neunte Jahr, in dem das Festival in den verschiedensten Städten in Tschechien und Deutschland stattfindet.“

Wie ist es zu der Idee gekommen, das Festival zu machen?



„Sie werden lachen. Ich bin ein überzeugter Europäer, und als 2004 der tschechische EU-Beitritt anstand, hatte ich das Gefühl, ich müsste etwas unternehmen. Ich bin schließlich ein Prager, der 40 Jahre in Deutschland gelebt hat. Ich saß dann in meinem Garten und dachte: ‚Mensch, eine Brücke! Ich fahre doch ständig zwischen Prag und München auf verschiedenen Brücken hin und her, zum Beispiel über die Karlsbrücke oder die Isarbrücke, das wäre doch ein Festival wert.’ Ich habe es dann gegründet und seitdem ist es ein großer Erfolg und schlägt eine kulturelle Brücke.“

Und kommendes Jahr gibt es dann ein großes Fest zum zehnten Jubiläum?

„Selbstverständlich. Zehn Jahre müssen gut gefeiert werden. Ich hoffe, dass es mir gelingt, von den Kulturinstitutionen genügend Gelder zu bekommen. Jazz ist ja kein Pop, kein billiges Trallala, es muss Aufgabe des Landes oder der Länder sein, diese Musiker zu unterstützen. So wie man Opernhäuser und Sinfonieorchester unterstützt, sollte man auch solche Projekte unterstützen. Aber Sie wissen ja, wie das ist in der heutigen Zeit: Krise, Krise, Krise - da hapert es halt. Aber wir geben nicht auf, wir kämpfen weiter, wir fahren auf alle kulturellen Brücken. Das Publikum oder die Leute, die sich für diese Art von Musik interessieren, sollten sich die Webseite anschauen und vor allem ins Konzert kommen und darüber erzählen. Sie werden nicht bereuen, dass sie dabei gewesen sind.“

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