6. Internationales Orgelfestival in der St.-Jakobskirche

Acht Abende in der Barockkirche des Hl. Jakob in der Prager Altstadt, acht Organisten aus sieben Ländern Europas und den USA sowie ihre Konzerte. Dies bietet das 6. Internationale Orgelfestival, das am Donnerstag eröffnet wird und das Prager musikalische Leben im August und September bereichern wird. Markéta Maurová weiß mehr dazu.

Das Programm des Festivals im letzten Jahr hatte - wie viele andere Musikereignisse des Jahres 2000 - eine klare Dominante: Johann Sebastian Bach, dessen Geburts- und Todestag begangen wurde. Die diesjährige Dramaturgie sieht lockerer aus. Wie sie zustande kam, sagte dem Tschechischen Rundfunk Irena Chribkova, die nicht nur Dom-Organistin beim Hl. Jakob, sondern auch Organisatorin und Dramaturgin des Festivals ist.

"In diesem Jahr kann ich sagen, dass ich keinen bedeutenderen Orgelautor gefunden habe, dem wir eine größere Aufmerksamkeit gewidmet hätten. Ich habe daher die Auswahl des Repertoires, mit dem sich einzelne Interpreten in Prag vorstellen, ihnen selbst überlassen. Ich teile selbstverständlich jedem die Eigenschaften des Instruments mit, dem die Organisten ihr Programm dann anpassen. Auf unserer Orgel klingt das romantische und zeitgenössische Repertoire am besten."

Im Programm sind französische und deutsche Autoren der Romantik häufig vertreten. Die Tradition der Orgelmusik in der Kirche des Hl. Jakob ist jedoch älter. Die erste große Orgel wurde dort nach einem großen Brand installiert, der Ende des 17. Jahrhunderts die Kirche ergriff.

"Die Orgel in der St.-Jakobskirche hat eine bedeutende Entwicklung durchgemacht. Das erste barocke Instrument wurde 1705 vom Orgelbauer Abraham Stark von Ellbogen gebaut und wir können bis heute dessen schönen Barockschrank bewundern. Das Instrument darin erlitt leider zahlreiche Umbauten. Heute haben wir allerdings ein ziemlich gutes Instrument mit 4 Manualen und 91 Registern, das in Verknüpfung mit dem schönen Innenraum der Basilika eine unvergessliche Atmosphäre des Konzerts schafft."

Die Tradition der Orgelkonzerte wurde nach dem Zweiten Weltkrieg vom Orgel-Virtuosen Antonin Wiedermann eingeleitet, an den 1991 Irena Chribkova anknüpfte. Zunächst wurden Einzelkonzerte veranstaltet, aus denen sich später Konzertreihen zu Ostern, zu Weihnachten, im Herbst und als Höhepunkt der Saison das Internationale Orgelfestival im Sommer entwickelten.