Bier aus Brünn: Im Mittelalter noch untrinkbar, heute in großer Auswahl

Bier, das im Mittelalter in Brno / Brünn gebraut wurde, war zeitgenössischen Dokumenten zufolge kaum trinkbar. Heute haben Fans des Hopfensaftes in der südmährischen Metropole eine breite Auswahl.

Darüber berichtet der Historiker Filip Vrána im Gespräch mit der Presseagentur ČTK. In seinem neuen Buch „Pivní Brno“ (zu Deutsch etwa: Bier-Brünn) beschreibt er die Geschichte des Bierbrauens in Brünn vom Beginn bis zur Gegenwart.

„Das Bierangebot in der Stadt ist heute wirklich riesig. Die Menge der Marken und Bierarten ist beispiellos, und die Lage für die Verbraucher war nie so gut. Sie haben die Wahl. Für einige Menschen könnte es aber auch schwierig sein, sich in dem Markenlabyrinth zurechtzufinden“, sagt Vrána.

Filip Vrána: Pivní Brno|Foto: Verlag JOTA

Derzeit sind in Brünn 15 Minibrauereien in Betrieb, darunter Moravia, Hauskrecht oder Pegas. Daneben gibt es die Industriebrauerei Starobrno. In seinem Buch weist Vrána zudem darauf hin, dass in der Stadt der wahrscheinlich berühmteste Braumeister Böhmens aktiv war: František Ondřej Poupě (1753–1805). Während seiner letzten Lebensjahre arbeitete Poupě in der Städtischen Brauerei.

An deren Adresse in der Dominikanerstraße wird auch heute noch Bier hergestellt. Der dortige Privatbetrieb trägt folgerichtig Poupěs Namen. „Es gibt in Brünn zwar auch eine Gedenktafel für ihn. Aber ich denke, dass die meisten Menschen immer noch nicht wissen, warum Poupě so außergewöhnlich war“, fügt Vrána hinzu. Poupě hat etwa die erste wissenschaftliche Abhandlung hierzulande über die Herstellung von Bier und auch ein erstes Anfängerlehrbuch des Brauens geschrieben.

Der Autor hat bereits mehrere Bücher über die Geschichte des Bierbrauens herausgegeben. Außerdem hält er Vorträge an der Mendel-Universität und unterstützt den Verband der Brauereien und Mälzereien bei dessen Bemühungen um einen Unesco-Eintrag für die tschechische Bierkultur.