60 Jahre auf der Bühne – Schwimmende Ausstellung feiert Karel Gott

Konzertkostüme aus der Garderobe von Karel Gott: Anzug mit Jabot, Frack und Mafioso-Look (Foto: Archiv NFRF)

Im Jahr 1957 trat Karel Gott das erste Mal vors Publikum. Zum 60. Bühnenjubiläum in Prag eine Ausstellung zur Karriere der tschechischen Schlagerlegende zu sehen. Und zwar in einem ganz besonderen Setting.

Werbung für die Show Europa 68 in Las Vegas mit dem größten Star Europas – Karel Gott  (Foto: Archiv NFRF)
Gott, My Life – so heißt die Ausstellungs-Show, die den Bühnengeburtstag des tschechischen Schlagerstars begleiten soll. Die Veranstalter, die private Richard-Fuxa-Stiftung und das Tschechische Nationalmuseum, haben dafür einen außergewöhnlichen Ort gewählt – ein Schiff auf der Moldau. Dieses ankert am belebtesten Teil der Prager Uferpromenade. Peter Balog aus dem Tschechischen Musik-Museum ist Kurator der Schau.

„Das Konzept der Ausstellung ist, die Geschichte von Karel Gott von seinen Anfängen in den Kaffeehäusern bis in die Gegenwart zu erzählen. Die Schau verfolgt Karel Gott ab den 1950er und 1960er Jahren bis heute. So ist er wie ein Seismograph der Geschichte.“

Unter anderem sind private Dinge aus Karel Gotts Leben zu sehen, alles, was mit seiner Star-Karriere zu tun hat, aber auch Stücke von Fans der Schlagerlegende. Die meisten Exponate stammen aus den Beständen des Tschechischen Nationalmuseums, genauer gesagt aus dem Tschechischen Musikmuseum. Michal Lukeš leitet das Nationalmuseum und erklärt, wie es zur Zusammenarbeit mit den privaten Organisatoren der Gott-Ausstellung gekommen ist:

Karel Gott in Comics-Adaptationen von Karel Saudek aus den 70. Jahren des 20. Jahrhunderts  (Foto: Archiv NFRF)
„Das Tschechische Musikmuseum widmet sich nicht nur den großen Namen der klassischen Musik. Ein Schwerpunkt sind auch die Phänomene der Popmusik des 20. Jahrhunderts. Natürlich darf da Karel Gott nicht fehlen, mit dem wir uns schon seit einigen Jahren beschäftigen. Schließlich haben wir uns gesagt, dass Karel Gott eine eigene Ausstellung verdienen würde – und uns ist zu Ohren gekommen, dass auch Richard Fuxa eine solche Schau plant. Wir haben uns dann zusammengesetzt und gemeinsam die Ausstellung gestaltet.“

Zudem wurde der Meister selbst in die Organisation der Ausstellung einbezogen. Aus diesem Grund sind auch zahlreiche sehr private Exponate auf dem Galerieschiff zu sehen.

Konzertkostüme aus der Garderobe von Karel Gott: Anzug mit Jabot,  Frack und Mafioso-Look  (Foto: Archiv NFRF)
Hinter Gott, My Life steht Richard Fuxa. Der Unternehmer wollte etwas Großartiges auf die Beine stellen und gleichzeitig Karel Gott ein Denkmal setzen. Dabei sollte alles so extravagant und emotional wie möglich sein. Deswegen hat er sich für den Bau des Galerieschiffs entschieden. Was passiert damit aber nach dem Ende der Ausstellung?

„Für die Zeit danach haben wir zwei Varianten ins Auge gefasst. Eine davon ist, das Schiff mit Karel Gott auf Tour nach Deutschland zu schicken. Natürlich mit ein paar Änderungen, da der Schlagerstar dort ein bisschen anders wahrgenommen wird als in Tschechien. Sehenswert ist die Ausstellung für das deutsche Publikum aber auf jeden Fall. Die zweite Variante wäre, das Schiff kommendes Jahr mit einem anderen Programm wieder in Prag ankern zu lassen.“

Bevor Gott My life tatsächlich nach Deutschland kommen sollte, können sich Fans aber noch etwas auf anderes freuen. Michal Máka ist Chef der Plattenfirma Supraphon. Für das 60. Bühnenjubiläum von Karel Gott hat er sich mit seinem Team etwas Besonderes einfallen lassen:

Die Ausstellung Gott, My Life ankert am Rašín-Ufer in Prag. Zu sehen ist sie ab diesen Donnerstag, 8. Juni, bis Ende September.

„Speziell für diese Ausstellung geben wir noch einmal das erste Album von Karel Gott aus dem Jahr 1965 heraus, und zwar in der ursprünglichen Fassung. Das Album kommt auf Vinyl raus, wir bieten es aber natürlich auch auf CD an. Richard Fuxa hat zudem ein weiteres Projekt initiiert, an dem wir mitgearbeitet haben. Das Ergebnis ist eine einzigartige Box mit dem Titel Gott, My Life. Es gibt davon limitiert nur 300 Stück, und zu bekommen ist die Box nur hier in der Ausstellung.“