700 Jahre Heilig-Geist-Kathedrale in Hradec Králové

Heilig-Geist-Kathedrale in Hradec Králové

Mit einem großen Festgottesdienst und dem traditionellem Stadtfest der Königin Eliška feierten die Einwohner von Hradec Králové am 5. und 6. September das Jubiläum der 700 Jahre alten Heilig-Geist-Kathedrale. Am Festakt nahm unter anderen Karl Kardinal Lehmann, Bischof von Mainz und langjähriger Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, teil.

Die Glocke Augustin hängt im „weissen Turm“ der Kathedrale von Hradec Kralove. 60 Jahre hatte sie geschwiegen. Am vergangenen Samstag setzten vier Glöckner sie in Bewegung. Für Hradec Králové und das Bistum war dieser Tag ein doppeltes Fest. Vor 700 Jahren ließ sich die Königin Eliška Rejčka in Hradec nieder und ließ aus der ursprünglichen Kirche die außergewöhnliche gotische Kathedrale erbauen. Ein Ereignis, dem Kardinal Lehmann große Bedeutung beimisst:

„Das die Menschen in der Zeit, obwohl es gar nicht so große Städte waren, diese unglaubliche Kraft hatten, solche Dome zu bauen und sie zu erhalten, das ist etwas Unglaubliches und das verbindet, denke ich auch vieles.“

Die Verbindung zwischen Königin und Stadt schlug sich nicht zuletzt im Namen der Stadt nieder – Hradec Králové – zu Deutsch Königgrätz müsste richtig übersetzt eigentlich „Königingrätz“ heißen.

Das traditionelle Stadtfest der Königin Eliška wurde mit einem Festgottesdienst in der voll besetzten Kathedrale begonnen. Karl Kardinal Lehmann, der zusammen mit Bischof Dominik Duka die Messe feierte, schätzt die wiedererlangte Verbindung zwischen Kirche und Stadt:

„Es ist doch erfreulich, in welcher Weise hier die Kirche in Königgrätz noch eine oder wieder eine große Bedeutung hat. Wenn man bei so einem Fest sieht, dass es doch eine gewisse Einheit gibt zwischen der Stadt und der Kirche und dass man dieselbe Tradition pflegt.“

Der Höhepunkt des Stadtfestes war der Einzug der Königin mit ihrem Gefolge. Bei strahlendem Sonnenschein sahen tausende von Besuchern dem mittelalterlichen Zug der mit Kostümen geschmückten Ritter, Gauckler und Musikanten zu und nahmen am großen Mittelaltermarkt teil. Die Einwohner von Hradec Králové freuen sich darüber, dass die Kathedrale in den 700 Jahren ihres Bestehens nicht nur zahlreiche Feuerkatastrophen überlebte, sondern,auch die kommunistische Herrschaft überwunden hat. Kardinal Lehmann weiss dies zu würdigen:

„Das ist auch ein Zeichen, dass man trotz dieser Jahrzehnte von Schwierigkeiten heute wieder viel erreichen kann. Und wenn ich denke, dass dieses Bistum 40 Jahre keinen Bischof hatte, das ist eine lange Zeit, dann ist es erstaunlich, dass die Leute sich wieder an einen Bischof gewöhnt haben und ihn schätzen. Für andere Teile in Tschechien ist dies ein Zeichen der Hoffnung von Königgrätz her, würde ich meinen.“

Dem 700jährigen Bestehen der Kathedrale wird in zahlreichen Ausstellungen, Konzerten und Konferenzen bis zum Abschlussgottesdienst am 11. November 2008 gedacht.