All that Jazz of Praha! Zweite Folge: Der Bassist Frantisek Uhlír
In der zweiten Folge unserer Sendereihe über den Prager Jazz, zu der ich Sie herzlich begrüsse, soll von einem Instrument die Rede sein, das für das Wesentlichste im Jazz, für den Rhythmus nämlich, von entscheidender Bedeutung ist. Ich spreche vom Bass, besonders vom Kontrabass, der neben dem Schlagzeug die Stütze jeder Jazzformation ist.
In der zweiten Folge unserer Sendereihe über den Prager Jazz, zu der ich Sie herzlich begrüsse, soll von einem Instrument die Rede sein, das für das Wesentlichste im Jazz, für den Rhythmus nämlich, von entscheidender Bedeutung ist. Ich spreche vom Bass, besonders vom Kontrabass, der neben dem Schlagzeug die Stütze jeder Jazzformation ist. Und es gibt eine besonders markante tschechische Tradition, denken wir nur an George (eigentlich Jirí) Mráz oder Miroslav Vitous, die beide vor langer Zeit der damaligen Tschechoslowakei den Rücken gekehrt haben. Der eigentliche Doyen des Prager Bassspiels ist der 1950 in Ustí nad Orlicí geborene Franti¹ek Uhlír. Am Brünner Konservatorium klassisch ausgebildet, gehört er seit den frühen 70-er Jahren zu den gefragtesten Begleitern und Solisten auf diesem Instrument. Hören Sie als erstes eine Kostprobe, die Uhlírs stupendes Solospiel dokumentiert, seinen swingenden, singenden, ja erzählenden Bass. Hören Sie einen Ausschnitt aus einem Konzert, aufgenommen in Karlsbad, mit dem Frantisek Uhlír Team. Es spielen Jaroslav Sindler Gitarre, Jaroslav Solc Flöte, Altsaxofon, Milan Vitoch Schlagzeug, der deutsche Trompeter Claus Stötter und natürlich Frantisek Uhlír. Wir hören eine Eigenkomposition mit dem Namen Ocekávání /Erwartung.
Uhlír ist auch Mitglied des Barock Jazz Quintetts oder Quartetts, das Musik verschiedenster Herkunft, auch klassische, mit Elementen des Jazz verknüpft. Auf meine Frage, was mit dieser Art Musik bezweckt ist, sagt Uhlíø:
"Das Barock Jazz Quintett wurde vor mehr als 20 Jahren gegründet. Die Idee war ähnlich wie bei Jacques Loussiers Bachinterpretationen oder den Swingle Singers. Klassische Kompositionen sollten mit der Jazzrhythmik verschmolzen werden. Aber wir wollten nicht nur alte Kompositionen in die Jazzform umschreiben, sondern wir wollten auch neue Kompositionen erschaffen, die die Elemente der klassischen Musik mit denen des Jazz verbinden."
Hören wir einen Ausschnitt mit dem Barock Jazz Quintett aus dem Jahr 1992. Von Johann Sebastian Bach erklingt das Preludium C-dur.
Frantisek Uhlír entstammt einer äusserst musikalischen Familie. Grossvater und Vater waren Kapellmeister. Papa leitete eine Tanzkapelle, so wuchs Franta mit der Musik buchstäblich auf. Vom Klavier wechselte er schliesslich zum Bass. Das Streichen des Basses gehört zu den besonderen Momenten eines Bassisten. Hier ein erstes Beispiel, das zeigt, dass Uhlíø auch dieses Metier perfekt beherrscht. Wir hören einen Ausschnitt aus einer Eigenkomposition mit dem Titel "Samba pro Karla, Samba für Karl".
Uhlír, der in der grossen Tradition der tschechischen Bassisten steht, sorgt auch im Trio mit dem Pianisten Emil Viklický und dem Schlagzeuger Laco Tropp für die rhythmische Kontinuität, für den zuverlässigen Beat. Hören wir jetzt eines der typischen Franta-Soli in einem Tune von Ray Brown, einem der grossen Vorbilder aller Jazzbassisten, mit dem Titel "Buhaina, Buhaina", live aufgenommen auf der CD "Trio 01".
Zum Schluss noch ein besonderer Leckerbissen. Eine Komposition von Frantisek Uhlír, die zeigt, dass er auch als Komponist kreativ und bedeutend ist. Und besonders erwähnenswert seine einfühlsame und doch packende Art, den Kontrabass zu streichen, ja zu streicheln. Hier der Beginn der Komposition "Song for Jane", wiederum mit Emil Viklický am Piano und Laco Tropp am Schlagzeug.
Und wieder sind wir am Ende einer Folge unserer Sendereihe "All that Jazz of Praha!", die heute dem Bassisten Franti¹ek Uhlíø gewidmet war. Bis zum nächsten Mal grüsst Sie Ihr Alexander Schneller.