Antonín „Tony“ Brych – ein jazzender Scatsänger der Extraklasse
In der tschechischen Jazz- und Dixielandszene gibt es sehr viele Musiker, die mit ihrem Können schon für Furore gesorgt haben. Unter ihnen aber gibt es nur einige, die sich von ihrer Persönlichkeit und Ausstrahlung her einer allseitigen Beliebtheit erfreuen oder erfreut haben. Einer von ihnen, der beides hatte, war der jazzende Scatsänger Antonín „Tony“ Brych.
„Tony Brych, das war ein außergewöhnlicher Mensch. Er war einfach in jeder Lebenssituation sehr offen und direkt, egal ob das nun auf den Reisen zu Konzerten im Auto, in der Kneipe oder bei den Konzerten selbst war, er war immer ein Original und genoss das Leben in vollen Zügen“, schildert Jiří Kadlus, der Bandleader der Dixieland-Formation Steamboat Stompers.
Kadlus weiß nur allzu gut, über welchen Musiker er da spricht: Über seinen langjährigen Freund und Mitbegründer der 1968 entstandenen Band, der Anfang letzten Jahres im Alter von 74 Jahren verstorben ist. Tony Brych war über 39 Jahre lang auch der Bandsänger, der mit seinem unverwechselbaren Scatgesang die Fans der Band immer wieder begeistert hat. Hier eine weitere Kostprobe:
Die Komposition, die Sie auszugsweise gerade gehört haben, gehört zu den bisher unveröffentlichten Werken seiner Schaffensperiode. Zur Gitarre und dem Rhythmus von Topf- und Topfdeckelklängen hat er mehrere Songs komponiert, die er seinem Freund Jiří Kadlus auf einer Kassette zum 50. Geburtstag widmete. Nach Tony Brychs Tod hat Kadlus diese Kassette hervorgekramt und ließ die einzelnen Songs nun als musikalische Visitenkarte zur Erinnerung an den genialen Musiker herausgeben.
„An ihn werde ich denken, solange ich lebe. Tony war nicht nur ein toller Typ, sondern auch ein nicht adäquat eingestufter Musiker. Wenn er von einem richtigen Manager geführt worden wäre, dann würde ihn heute die ganze Welt kennen und er wäre Millionär gewesen“, sagte Jiří Kadlus.
Hören wir deshalb zum Abschluss noch einmal rein in die musikalische Küche des Tony Brych, der für seine Fans immer der „Millionär der Herzen“ bleiben wird.
„Wenn ich ihn zu Hause besucht habe, konnte ich beobachten, wie er den Scatgesang vor dem Spiegel geübt hat, mit seiner eigenen Art von Mimik und Improvisation.“