Auf der Prager Insel Kampa ist ein Museum für Moderne Kunst eröffnet worden

Sova-Mühlen

Anfang September hat die unermüdliche Kunstsammlerin und großzügige Mäzenin Meda Mladkova der Stadt Prag eine neue Exposition moderner tschechischer Kunst geschenkt. Das Museum in Sovovy mlyny - auf deutsch Eulenmühlen - auf der idyllischen Moldau-Insel Kampa besichtigte auch unsere freie Mitarbeiterin Lucie Drahonovska.

Sova-Mühlen
Das fröhliche Klappern ihres Mühlrades hat man hier zuletzt vor mehr als hundert Jahren gehört. Später haben kunstliebende Bewohner der "Sovovy mlyny" auf der Prager Insel Kampa in ihren Räumlichkeiten Gemälde bedeutender tschechischer Maler ausgestellt. Im Laufe der Zeit entwickelte sich das Schicksal der Mühlen weniger poetisch: In den 80er Jahren teilten sich die damalige Tschechoslowakische Kunstakademie und der Kunstgewerbe-Verein den neugotischen Bau am Moldauufer. Bereits vor der Wende begann sich für das heruntergekommene Gebäude auch eine leidenschaftliche Kunstsammlerin und enthusiastische Anwältin tschechischer Kunst im Ausland zu interessieren: die in Washington lebende Amerikanerin tschechischer Herkunft Meda Mladkova.

Kunstsammlung
Der erste Baustein zur Rekonstruktion der Sova-Mühlen, in denen ein Museum moderner tschechischer Kunst entstehen sollte, wurde im Mai 2000 gelegt. Was als eine entgegenkommende und durchaus großzügige Tat Mladkovas gegenüber ihrem Land gedacht war - nämlich ihre Privatsammlung der Stadt Prag zu schenken, konnte nur unter größten Geburtswehen verwirklicht werden. Der Grund dafür waren heftige, meist völlig unbegründete Proteste tschechischer Denkmalschützer, die die Rekonstruktion des vernachlässigten Objekts maßgeblich erschwert haben. Als die Arbeiten im letzten Sommer endlich abgeschlossen waren, ist es um die Sova-Mühlen erneut dunkel geworden: Das Jahrhundertwasser im August 2002 überflutete das Gebäude bis zu seinem ersten Stockwerk und verursachte Millionen-Schäden. Die bereits installierte Kunstsammlung konnte zum Glück gerettet worden. Etwa ein Jahr danach, in der ersten Septemberwoche 2003, konnten die Sova-Mühlen nach umfangreichen Rekonstruktionsarbeiten wieder eröffnet werden.

Kunstsammlung
Für Meda Mladkova ist damit nach Jahren ein Lebenstraum in Erfüllung gegangen. Wie sie gegenüber Radio Prag verriet, hatte sie an diesem Tag gleich zwei Gründe zum Feiern: Denn der 8. September ist zugleich der Geburtstag der vitalen Dame. Und bei dieser Gelegenheit bedankte sich Meda Mladkova bei zwei Männern, die ihr Leben maßgeblich beeinflusst haben: Es waren ihr bereits verstorbener Mann Jan Mladek und ihr enger Freund, der Maler Frantisek Kupka:

"Der eine hat mir den Weg zur Kunst eröffnet und gezeigt, was Kunst alles einem Menschen geben kann. Der andere lehrte mich, ein Patriot zu sein. Es war mein Mann, der glaubte, dass ein Volk überleben würde, wenn die Kunst überdauert. Es war ebenfalls mein Mann, der meine Bemühungen im Kunstbereich maßgeblich gefördert hat. Immer, wenn ich Geburtstag hatte, schenkte er mir einen Blumenstrauß und einen Scheck. Dazu hat er stets geschrieben, dass er wisse, wofür ich das Geld benutzen würde, und dass es ihm eine große Freude mache."

Meda Mladkova  (Foto: CTK)
Nun hat wiederum Meda Mladkova allen Kunstliebhabern eine große Freude gemacht. Denn die Gemäldekollektion, die Mladkova gemeinsam mit ihrem Mann Jan gesammelt hatte, beinhaltet Hunderte von Werken, die die Entwicklung der tschechischen abstrakten Kunst skizzieren. Zu den wertvollsten Exponaten zählen eine Kollektion von 225 Bildern und Zeichnungen des Vorreiters der abstrakten Kunst, Frantisek Kupka, und 16 Kubismus-Statuen von Otto Guttfreund. Die Sammlung enthält Werke von Jiri Kolar und weiteren tschechischen Künstlern, die von der offiziellen tschechoslowakischen Kunst ausgeschlossen waren.