Aus Pardubice nach Mossul: Kampfpiloten fliegen wieder im Irak

Foto: ČT24

Über ein Jahr lang wurde im Luftraum über Pardubice / Pardubitz auch Arabisch gesprochen. Rund 30 irakische Kampfpiloten wurden hierzulande auf ihren Einsatz in ihrer Heimat vorbereitet. Nun sind sie zurück und fliegen und kämpfen über Bagdad und Mossul.

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Es sind vor allem russische Hubschrauber vom Typ Mi-17, die vom Fliegerhorst Camp Taji bei Bagdad aufsteigen. Am Steuerknüppel sitzen Piloten, die unerwartete Sprachkenntnisse aufweisen:

Sie können auf Tschechisch grüßen oder etwa fragen, wie es einem geht oder was für Pläne man für den Abend hat. Die in Camp Tadji stationierten irakischen Piloten wurden nämlich ein Jahr lang im ostböhmischen Pardubice auf ihren Einsatz in ihrer Heimat ausgebildet. So auch Haidar Haschimi:

Irakische Piloten  (Foto: Michal Voska,  Archiv des tschechischen Verteidigungsministeriums)
Sie hätten nun alles was sie bräuchten, es gebe ja hier jetzt viele Einsätze, sagt der 27-jährige Luftwaffenoffizier. Ma könne sich gar nicht vorstellen, wie es sei, endlich hier zu fliegen und für seine Heimat zu kämpfen.

Und es gibt tatsächlich viel zu tun. Jeden Tag steigen die schweren Transport- und Kampfmaschinen zu Einsätzen im nordirakischen Mossul auf. Die Stadt ist stark umkämpft, sie ist die Hochburg der Terrormiliz „Islamischer Staat“ im Irak. General Hamed Maliki leitet die Aktionen von Camp Taji aus:

Schlacht um Mossul  (Foto: Christopher Brecht,  U.S. Army,  Public Domain)
„Die in Tschechien ausgebildeten Piloten konnten gleich eingesetzt werden gegen den Islamischen Staat. Und sie sind sehr erfolgreich. Ohne die Hubschrauber wäre ein Erfolg der irakischen Armee in Mossul auch nicht denkbar. Während der Offensive gegen die Islamisten sind sie schon über 1200 Mal zum Kampf aufgestiegen.“

Die Ausbildung irakischer Piloten ist Teil der tschechischen Strategie im Krieg gegen den islamistischen Terror. Die Zusammenarbeit zwischen Prag und Bagdad soll aber noch weitergehen. Das bietet sich auch an: Denn sowohl die tschechische, als auch die irakische Armee verlassen sich zum Teil immer noch auf sowjetische Militärtechnik. Roman Planička ist Generaldirektor der Prager Waffenschmiede Lom Praha. Sie ist unter anderem auf die Hubschrauber aus dem Hause Mil in Moskau spezialisiert:

Martin Stropnický  (links) und Roman Planička  (Mitte). Foto: Michal Voska,  Archiv des tschechischen Verteidigungsministeriums
Man könne den Irakern eigene Erfahrungen anbieten bei der Wartung und Modernisierung der Hubschrauber vom Typ Mi, so Planička bei einem Treffen mit den irakischen Offizieren vor Ort.

Auch Verteidigungsminister Martin Stropnický (Partei Ano) ist nach Bagdad gereist, um die Erfolge der tschechischen Ausbilder zu begutachten. Er hat zudem aber die Zukunft des Irak im Blick, in der Zeit nach der Befreiung vom islamistischen Terror:

Man arbeite jetzt schon an einem Plan für den Wiederaufbau des Irak, so Stropnický. Daran könnten sich nach Möglichkeit auch tschechische Firmen beteiligen.

Die bisherige Ausbildung irakischer Einheiten im böhmischen Elbtal bei Pardubice war ein großer Erfolg. Über eine nächste Runde des Projekts im kommenden Jahr verhandeln Prag und Bagdad bereits.