Tschechisches Ärzteteam zum Einsatz in den Nordirak abgereist

Foto: Archiv der tschechischen Armee

Vor kurzem haben wir über die Ausbildung irakischer Hubschrauberpiloten in Pardubice berichtet. Seit Dienstag unterstützt die tschechische Armee nun auch die Einsätze der irakischen Kollegen direkt vor Ort. Sie hat ein Ärzteteam in den Nordirak entsandt, um bei der Versorgung verletzter Soldaten der irakischen Regierung und der Koalitionsstreitkräfte zu helfen.

Foto: Archiv der tschechischen Armee
Das 17-köpfige Team aus Chirurgen, Anästhesisten sowie Sanitäterinnen und Sanitätern sei in der Nacht zu Dienstag zu einer US-Streitkräftebasis in der Region aufgebrochen. Dies teilte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Prag mit. Im Nordirak läuft seit mehreren Wochen eine Großoffensive auf die Stadt Mossul, eine Hochburg der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Das tschechische Parlament hatte die Entsendung der Soldaten in das Konfliktgebiet auf Vorschlag der Mitte-Links-Regierung gebilligt.

Es sind nicht nur hochqualifizierte Ärzte, die ein halbes Jahr lang im Irak gesundheitliche Hilfe leisten werden, sondern zum Teil auch krisenerprobte. Einer von ihnen ist der Teamleiter, Oberstleutnant Milan U. Er hat bereits an sechs Auslandseinsätzen der tschechischen Armee teilgenommen:

Illustrationsfoto: Martin Škvařil,  Archiv des tschechischen Verteidigungsministeriums
„Ich habe schon vieles gesehen. Von daher hoffe ich, dass ich im Irak nicht mit etwas grundsätzlich Neuem konfrontiert werde. Ich bin auf alles vorbereitet.“

Der Militärarzt, dessen genaue Identität die tschechische Armee aus Sicherheitsgründen nicht preisgibt, nennt Beispiele von Verletzungen, die seiner Meinung nach im Feldlazarett in erster Linie behandelt werden dürften:

„Es sind vor allem Schussverletzungen, die durch Granatsplitter oder die Projektile von Schusswaffen verursacht werden. Was aber wichtig ist: Der Umgang mit den Patienten ist in etwa immer gleich.“

Josef Bečvář  (Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Das Ärzteteam werde südlich von Mossul eingesetzt, um im ständigen Kontakt mit den Koalitionsstreitkräften zu sein, informiert der Generalstabschef der Tschechischen Armee, Josef Bečvář. Dabei müsse es sich an strikte Regeln halten, erklärt der Armeegeneral:

„Die Sicherheit des Ärzteteams steht an erster Stelle. Es wird sich nicht von dem Feldlazarett entfernen. Das ist eine der grundlegenden Auflagen, die unsere Militärangehörigen zu respektieren haben.“

Zu ihnen gehört neuerdings auch Majorin Jana S., die zum ersten Mal an einem Auslandseinsatz teilnimmt. Sie verfügt über eine fast zehnjährige chirurgische Erfahrung, die Armeeuniform trägt sie indes erst seit April dieses Jahres. Sie nennt den Grund:

Jaroslav Knichal,  Archiv des tschechischen Verteidigungsministeriums
„Die dringende chirurgische Hilfe ist eine Sache, die mich sehr interessiert. Das ist auch der Hauptgrund, weshalb ich in die Armee eingetreten bin.“

Als 18. Mitglied des Teams ist der Hauptkaplan der Tschechischen Armee, Jaroslav Knichal, mit dem Ärzteteam in den Irak gereist. Er ist für die Seelsorge seiner Landsleute zuständig. Zu ihnen gehören auch die Militärberater, die bereits seit Juli am Luftwaffenstützpunkt der irakischen Armee in Balad operieren. Der Ort liegt 60 Kilometer nördlich von Bagdad. Wer aber die tschechischen Mediziner zu Mitte nächsten Jahres im Irak ablösen wird, ist noch nicht bekannt. Dies hängt grundsätzlich von den Anforderungen der irakischen Regierung ab. Derzeit im Gespräch sind vor allem Pioniersoldaten, die das Land von Minen und Blindgängern säubern sollen, falls die Schlacht um Mossul siegreich geschlagen ist. Es könne aber auch eine Einheit von Militärpolizisten entsandt werden, hieß es dazu von tschechischer Seite.