Ausstellung über Zdenek Fibich auf der Prager Burg

Es ist kein Zufall, dass das Prager Nationaltheater in dieser Woche eine Uraufführung des Melodramas von Zdenek Fibich, "Hippodamias Tod" in seinem Programm gebracht hat. Die Bühne hat damit nämlich zu Feierlichkeiten anlässlich des 150. Geburtstags und 100. Todestags des Komponisten beigetragen, die in diesem Jahr begangen werden. Mehr dazu von Marketa Maurova.

Zdenek Fibich war einer der führenden Komponisten der Romantik. Sein großer Verdienst beruht vor allem in der Wiederbelebung des Genres des Melodramas, also einer Gattung, die Verse und Musik zu einer dramatischen Form vereinigt. Sein Schaffen in diesem Bereich gipfelte in der Trilogie "Hippodamie", die bis heute einzigartig auf der Welt ist. Das Genre des Melodramas ist heute jedoch in Vergessenheit geraten. Warum, sagt uns der Musikhistoriker, Jaroslav Jiranek: Um das Interesse für das Melodrama wieder zu erwecken, veranstaltet man in dieser Woche ein Melodrama-Festival sowie einen internationalen Wettbewerb für junge Schauspieler und Musiker, die sich diesem Genre widmen. Musik- und Kunsthistoriker treffen sich in Prag zu einer internationalen Konferenz zum Thema: "Fibich - Melodrama - Jugendstil in der Musik". Und die breite Öffentlichkeit? Für die ist nicht nur die neue Aufführung von "Hippodamias Tod" im Nationaltheater, sondern auch eine Ausstellung im Lobkovic-Palais auf der Prager Burg bestimmt. Ihre Kuratorin ist Frau Dr. Vera Sustikova.

"Diese Ausstellung wurde von Anfang an in enger Zusammenarbeit mit einem Architekten gestaltet. Ich war mir dessen bewusst, dass man eine Ausstellung, in der Notenhandschriften gezeigt werden, visuell sehr einfühlsam lösen muss. Die Noten selbst sind für den Besucher nicht besonders fesselnd und viele Leute kennen sich darin nicht aus. Wir haben deswegen den Raum des Lobkovic-Palastes möglichst stark ausgenutzt und mittels des Vorzimmers Fibichs Kindheit von seiner schöpferischen Periode getrennt."

Aus einem kleinen Vorzimmer, in dem Halbdunkel herrscht als Symbol für Waldeinsamkeit, wird dem Besucher über Fibichs Kindheits- und Jugendjahre berichtet, die der Komponist im Forsthaus in Vseborice verlebte. Die Tür in den großen Saal des Lobkovic-Palastes symbolisiert den Eingang Fibichs in das eigentliche künstlerische Leben. Dieses ist in drei Etappen geteilt, die Panels mit Texten in tschechischer und englischer Sprache und Photos der Frauen abgrenzen, die in seinem Leben vorkamen und dieses irgendwie beeinflussten. Eine große Rolle fällt dabei den Farben zu, die auch symbolische Bezüge zu einzelnen Lebensphasen haben. Hellgrün ist seine Jugendzeit und seine kurze erste Liebesbeziehung zur Ruzena Hanusova dargestellt. Blaue Farbtöne symbolisieren das Leben mit der Sängerin Betty Hanusova, die Gipfelperiode, in der die Trilogie Hippodamia entstand. Und die dritte Etappe, das ist Fibichs Liebesbeziehung zu der 18 Jahre jüngeren Anezka Schulzova, die ihn zu zahlreichen Spätwerken inspirierte.

Die Ausstellung auf der Prager Burg ist bis zum 3. Dezember geöffnet.