Autobahn D3 von Prag nach Österreich steht vor Baubeginn

Noch hat der Winter in Tschechien seine Waffen nicht gestreckt, aber trotzdem gibt es für die hiesigen Autofahrer schon einige erfreuliche Neuigkeiten für die bevorstehende Reisesaison zu vermelden. Insbesondere was den Bau neuer Autobahnteilstücke im Herzland Europas anbelangt. Lothar Martin hat die Einzelheiten.

Am Montag hat der tschechische Verkehrsminister Jaromir Schling anläßlich seines Besuches auf der Vollversammlung der Vereinigung für den Bau der Autobahn D3 in Tabor verkündet, er sei guter Hoffnung, dass mit dem Bau dieser Autobahn, die auf einer Länge von 171 km eines Tages Prag und Ceské Budejovice/Budweis mit der Grenze nach Österreich verbinden soll, noch in diesem Jahr begonnen werde. Die ersten 100 bis 200 Millionen Kronen des auf 24 Milliarden Kronen (ca. 1,3 Milliarden Mark) veranschlagten Bauprojekts würden bereitgestellt, so dass in der zweiten Jahreshälfte die Bauarbeiten am ersten Teilstück dieser Trasse aufgenommen werden könnten, signalisierte Schling.

Um welchen Bauabschnitt es sich dabei handelt, dazu sagte uns der Minister: "Das erste Teilstück, dass zwischen Mezno und Tabor errichtet wird, hat eine Länge von ca. 10 Kilometern und sollte in zwei Jahren, bis Ende 2003, fertiggestellt sein. Danach wird sich der Bau weiterer Streckenabschnitte nahtlos anschließen." Dass der Anschluss südlich davon gelegener Streckenabschnitte, also die Fortsetzung der Trasse in Richtung Budweis und Österreich, den Projektanten und Planern dabei weniger Kopfzerbrechen bereit als die nördliche Anbindung, ist bekannt. Besonders in den Landkreisen Prag-West und Benesov wird die vorgelegte Straßenführung von mehreren Gemeinden abgelehnt, da sie gerade im Tal der wildromantischen Sazava zu größeren ökologischen Eingriffen führe. Auf unsere Frage, warum die Autobahn D3 nicht wie die bisherige Europastraße E 55 von der Autobahn D1 bei Mirosovice abzweigen könne, antwortete Minister Schling:

"Jawohl, es ist notwendig, die Autobahn D3 vom äußeren Prager Autobahnring abzweigen zu lassen. Es ist nicht möglich, die Autobahn in Mirosovice an die D1 anzubinden, da deren Kapazität bereits heute schon nahezu ausgeschöpft ist. Auch wenn der südliche Teil des äußeren Prager Rings noch nicht existiert, so sehen wir nur in der Anbindung der D3 an diesen eine vernünftige Lösung. Deshalb hoffen wir, dass bis zum Baubeginn dieses Abschnitts der D3 auch die Problematik des äußeren Prager Rings gelöst sein wird."

Für dieses Jahr gelöst werden sollen auch noch die offenstehenden Fragen bei der Fertigstellung des Baues der Autobahnen D5 von Prag nach Rozvadov/Waidhaus und D8 von Prag zur böhmisch-sächsischen Grenze. Im Falle der D8 werde - so Schling - Umweltminister Milos Kuzvart in den nächsten Tagen eine Entscheidung über die Bestätigung zur Erteilung der Ausnahmegenehmigung zum Bau im Naturschutzgebiet Böhmisches Mittelgebirge fällen, während ab nächster Woche auch die Bauarbeiten am ersten Abschnitt der Umgehung von Plzen/Pilsen aufgenommen werden sollen. Laut Verkehrsminister Schling sollen die Autobahn D5 bis zum Jahr 2004 und die Autobahn D8 bis zum Jahr 2005 fertiggestellt sein.